Wasserversorgung und Saatzeit müssen passen
Landessortenversuche Sommerhafer und Sortenempfehlungen
Nach den enttäuschenden Erträgen 2018 konnten sich die Hafererträge zwar wieder leicht erholen, aber auch 2019 litten die Bestände unter den fehlenden Niederschlägen und den zu hohen Temperaturen. Aufgrund seines höheren Wasserbedarfs kann Hafer sein Ertragspotenzial eher in kühl-feuchteren Jahren ausschöpfen. Auch die Kornqualitäten waren im aktuellen Jahr nicht immer ausreichend.

Foto: Dr. Herrmann
Zehn Sorten in den Landessortenversuchen geprüft
Insgesamt zehn Sorten, davon eine Neuzulassung (Lion, Saaten Union), wurden in den Landessortenversuchen (LSV) an den beiden hessischen Standorten Bad Hersfeld und Korbach geprüft stellvertretend für die kühl-feuchteren hessischen Mittelgebirgslagen. Das Prüfsortiment umfasste zwei Weißhafer- und acht Gelbhafersorten. Kurzstrohsorten werden aktuell nicht geprüft.
Überdurchschnittliche Temperaturen in den ersten Monaten des Jahres und eine gute Befahrbarkeit der Böden ermöglichten eine frühe Aussaat (27. Februar) am Standort Bad Hersfeld. In Korbach verzögerte sich die Aussaat witterungsbedingt bis zum 2. April. Im weiteren Verlauf führten über dem langjährigen Mittel liegende Temperaturen dazu, dass die Haferbestände die Entwicklungsphasen zügig durchliefen. Es stand somit auch weniger Zeit für die Ausbildung eines leistungsfähigen Wurzelsystems zur Verfügung, was sich aufgrund des Niederschlagmangels und der niedrigen Bodenwassergehalte im Unterboden negativ auf den Kornertrag auswirkte. Entspannung brachten lediglich die niedrigen Temperaturen und Niederschläge im Mai.
Dr. Antje Herrmann, LLH, Landwirtschaftszentrum Eichhof – LW 4/2020