Winterdurum läuft der Sommerform den Rang ab

LSV Winter-Hartweizen und Sortenempfehlung

Bundesweit hat sich die Durum-Anbaufläche in den letzten drei Jahren verringert. Im Gegenzug sind die Erträge angestiegen. Ein Grund dafür könnte die Einführung der ertragreicheren Winterform sein, die im Rheingraben inzwischen hauptsächlich angebaut wird. Martin Nanz und Dr. Albert Anderl vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück berichten über die aktuellen Versuchsergebnisse.

Die gute Wasserversorgung von April bis Juni machte eine Beregnung der Bestände überflüssig.

Foto: Nanz

Der Schwerpunkt des Durum-Anbaus liegt mit 4 000 ha in Sachsen-Anhalt, danach folgen Thüringen (1900 ha) und Rheinland-Pfalz (1500 ha). Angesichts eines sehr guten Winterweizen-Ertrages von 78,4 dt/ha in Rheinland-Pfalz 2013 tat sich der Durum mit einem mittleren Ertrag von 58,9 dt/ha im Vergleich schwer. Allerdings konnte Durum gegenüber dem Brotweizen einen um 8 bis 9 Euro/dt höheren Erzeugerpreis erzielen.

2013 war ein gutes Durum-Jahr

Im Gegensatz zum Vorjahr überstanden die Durum-Bestände den Winter ohne jeglichen Auswinterungsschaden. Die reichliche Wasserversorgung im April und Mai, aber auch noch ausreichend im Juni, machte eine Beregnung der Bestände überflüssig. Etwa zwischen dem 10. und 15. Juni wurden die prophylaktischen Fusarium-Behandlungen zur Blüte durchgeführt.

Die qualitätssensible Getreideart konnte in Rheinhessen vom 24. Juli bis in die ersten Augusttage gedroschen werden. Im Juli fielen nur geringe Niederschläge, so dass zur Ernte 2013 kein Fusarium-Problem auftrat. Allerdings weisen die Körner verbreitet dunkle Flecken auf, verursacht durch Schwärzepilze auf dem reifen Korn. Hier bleibt für die Zukunft ein Arbeitsfeld offen, in dem noch Antworten zu finden sind. Die Dunkelflecken stellen einen Schönheitsfehler in Gries dar, produzieren jedoch keine Toxine. Im Gegensatz zum Winterweizen wurde der Durum nur in geringem Maß vom Mutterkornpilz befallen.

Mühlen decken sich größtenteils mit Auslands-Durum ein

Der Durum-Bedarf der Mühlen wird vor allem durch Import gedeckt, meist aus Frankreich und Kanada. Der Anteil des Inlands-Durum an der Vermahlung ist je nach Mühle unterschiedlich hoch, macht im Vergleich zu den Importen aber nur ein Bruchteil aus. Von den jährlich in Deutschland vermahlenen 410 000 t stammen 50 000 Tonnen aus deutscher Erzeugung. Somit besteht Bedarf an Durum, der sich aber in Qualität und Preis mit der Importware messen muss.

Bisher bewerten die Abnehmer Sommer- und Winterdurum mit denselben Erzeugerpreisen. In den letzten Jahren wurde eine sogenannte „Durum-2-Qualität“ geschaffen. In diese Kategorie werden Handels-Partien mit unterdurchschnittlicher Glasigkeit eingeordnet (60 bis 80 Prozent). Angesichts der trockenen Erntewitterung 2013 fiel dieser Anteil praktisch weg. Fast die gesamte Durumernte konnte als Qualitätsdurum abgerechnet werden.

 – LW 40/2013