Witterung hat den Zuwachs bei Zuckerrüben gebremst
Kampagnestart in den Werken Warburg, Wabern und Offstein
Zeitgleich haben am Montag vergangener Woche alle Südzuckerwerke mit der Rübenannahme begonnen. Das LW hat die Geschäftsführer der in Hessen und dem südlichen Rheinland-Pfalz ansässigen Verbände Süddeutscher Zuckerrübenanbauer nach ihrer Einschätzung zur jetzt laufenden Kampagne befragt.
Foto: LW
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Rübenmieten nicht zu warm einpacken
Rheinhessen und die Pfalz gehören zu den wärmsten Regionen Deutschlands. Daher ist die in der Region übliche Abdeckung mit 110er TopTex-Folie absolut ausreichend, so Dr. Christian Lang, Geschäftsführer der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer in Worms. Versuche in Südwest-Deutschland hätten immer wieder gezeigt, dass es in den meisten Jahren eher Probleme durch zu warme als durch zu kalte Witterung über den Winter gegeben habe. „Und das wird sich mit dem Klimawandel auch nicht ändern“, betont der Fachmann. Zu warme Mieten litten schnell unter Schwitzen, Austrieb und Fäulnis.LW
Die lange Trockenphase im Juni und Juli 2015 hatte die Erwartungen für eine gute Rübenernte gedämpft. Allerdings entspannte sich die Situation vor allem in Nordhessen, Südniedersachsen und Westfalen durch flächendeckende Niederschläge ab Mitte August. Aktuell berichten die Rodegruppen und Lohnunternehmer der Anbauverbände von guten Rodebedingungen, aber einer großen Streubreite in den Ernteergebnissen. Um den Rüben noch etwas Zeit zum Etragsaufbau zu geben, hatte die Südzucker den Kampagnenbeginn für alle Werke auf den 5. Oktober nach hinten verschoben.
Rüdiger Nagel, Geschäftsführer des Zuckerrübenanbauer Verbandes in Kassel, erwartet aktuell für die Werke Warburg und Wabern Erträge unter dem Ergebnis des hervorragenden Vorjahres, aber stabil auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts. „Wegen der Flächenreduzierung um rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einer Ertragserwartung, die für Wabern bei 75 Tonnen pro Hektar und Warburg bei 77 t/ha liegt, begann die Kampagne 2015 in den beiden nördlichen Südzuckerwerken deutlich später als im Vorjahr. Mit der ersten Rübenanlieferung in Warburg startete am 5. Oktober die Biorübenkampagne“, so Nagel. Der Zuckerertrag dürfte sich seiner Ansicht nach um 18 Prozent einpendeln.
Für die Region Wetterau rechnet Geschäftsführer Manfred Menz, bei derzeit guten Rodebedingungen, mit einem Ertrag von etwa 73 Tonnen pro Hektar und einem Zuckergehalt von ebenfalls etwa 18 Prozent. Für erste Rodeergebnisse sei es wegen der noch großen Schwankungsbreite zu früh, teilte Menz dem LW mit. Im Verbandsgebiet der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer wird mit einer Ernte von maximal 61 t/ha gerechnet, so Geschäftsführer Dr. Christian Lang in Worms – bei 18 bis 19 Prozent Zuckergehalt. „Wegen der sich abzeichnenden kühlen Witterung wird der Zuwachs nicht besonders groß sein“, so Dr. Lang. Für die Lagerung der Mieten am Feldrand sei das allerdings positiv.
Ein längerer Verbleib der gerodeten Früchte könne wegen der zurzeit etwas reduzierten Verarbeitungsleistung des Werkes in Offstein nötig werden, denn dort wurde umfangreich in neue Technik investiert, die noch nicht hundertprozentig laufe. „Wir werden vermutlich in der kommenden Woche die volle Annahmeleistung erreichen, so Dr. Lang. Bezüglich der eventuell längeren Lagerung am Feldrand wies er darauf hin, dass die Rübenanbauer die vorausgesagten Regenfälle mit ins Kalkül ziehen sollten und die Mieten an gut befahrbaren Wegen anlegen sollten. „Schon geringe Niederschlagsmengen von beispielsweise 3 mm können Wege für LKW unpassierbar machen“, betonte der Verbandsgeschäftsführer und forderte die Landwirte auch dazu auf, die Wege sauberzuhalten. „Das vermeidet Konflikte mit Anwohnern und die Wege halten länger.“
Das Kampagneende hat die Südzucker für Mitte Dezember geplant.
KB – LW 42/2015