Zuchtfortschritt ist beim Roggen höher als bei Weizen

Landessortenversuche Winterroggen 2019/2020

Die Karten im Ackerbau werden neu gemischt: Ertragsausfälle durch Trockenheit, weniger Spielraum bei der Düngung und Wirkstoffwegfall verändern die Vorzüglichkeit der Kulturen. Die Aussaatfläche von Winterweizen, der bedeutendsten Getreideart in Deutschland, sinkt bundesweit um 7 Prozent. Anders der Winterroggen. Seit 2019 verzeichnet er in Deutschland deutlich ansteigende Anbauflächen.

Die LSV zeigen unter anderem, dass Winterroggen in Jahren mit Frühsommertrockenheit sichere und hohe Erträge erbringen kann.

Foto: Kirchner, LLH

In Rheinland-Pfalz bleibt die An­baufläche im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Damit hat der Winterroggen weiterhin von allen Wintergetreidearten den geringsten Anbauumfang. Mit 56,2 dt/ha liegen die Roggenerträge in diesem Jahr unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre (Statistisches Landesamt Bad Ems, Stand Juni 2020).

In Rheinland-Pfalz werden vor allem Roggenhybriden angebaut. Dies ist nicht verwunderlich, denn die Hybridsorten sind den Populationssorten ertraglich überlegen. Die Ertragsüberlegenheit reicht in der Regel aus, um die Mehrkosten für das teurere Saatgut zu decken. Wissenschaftliche Auswertungen zeigen, dass der genetisch bedingte Zuchtfortschritt in der Hybridroggenzüchtung in den letzten 30 Jahren bei 0,77 dt/ha und Jahr liegt. Demnach ist der Zuchtfortschritt höher als bei Winterweizen (0,55 dt/ha und Jahr für A-Qualität).

 
Katja Lauer, Marko Goetz, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 35/2020