Beregnung sorgt für gute Ergebnisse bei Kartoffeln
Ergebnisse Landessortenversuch sehr frühe Speisekartoffeln 2018
Das Jahr 2018 war fast über die gesamte Anbauperiode ausgesprochen heiß und trocken; dementsprechend lag die Anzahl der Sonnenscheinstunden weit über dem Durchschnitt. Dennoch konnte im Kartoffelanbau ein relativ gutes Ergebnis erzielt werden; Gründe hierfür waren eine witterungsbedingt hohe Anzahl an Keimen und Knollen, die frühzeitige Abnahme der Abdeckung sowie die Beregnung. Über die LSV-Ergebnisse informiert Manfred Mohr vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Neustadt/Weinstraße.
Insgesamt wurden zwölf Sorten in einer einfaktoriellen Blockanlage dreifach wiederholt unter Abdeckung (Vlies) getestet. Die Namen der geprüften Sorten, der jeweilige Kochtyp und weitere Merkmale sind in Tabelle 1 zu finden. Das durchschnittliche Pflanzgutgewicht (Tab. 1) lag bei 73,2 g. Über dem Mittel lag die Hälfte der geprüften Sorten. Bereits im dritten Jahr in Folge zeigten sich bei Glorietta (86 g), Paroli (80 g) und Solist (86 g) überdurchschnittliche Gewichte. Die Auspflanzung am Standort Limburgerhof erfolgte in der ersten Märzwoche (am 7.3.). Durch Bodenfrost und angepasste Fruchtfolge konnte eine positive Bodenstruktur vorgefunden werden.Nach kurzem Wintereinbruch kam der Rekord-Sommer
Nur wenige Tage nach der Pflanzung kehrte für etwa zehn Tage der Winter mit Bodenfrösten zurück. Insgesamt konnten im März zwölf Frosttage gemessen werden. Nach nur relativ kurzer Zeit traten bereits in der 2. April-Dekade Temperaturen von bis zu 31 °C auf. Insgesamt lag der April mit +4,3 °C über dem langjährigen Mittel. Diese warme Witterung setzte sich auch in den nächsten Monaten fort. So lagen der Mai mit +3,1 °C, der Juni mit +2,3 °C und der Juli mit +2,9 °C über dem langjährigen Mittel. Verbunden mit diesen überdurchschnittlichen Temperaturen sind die Sonnenscheinstunden. In dieser Phase lagen auch diese mit bis zu 65 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Ebenfalls starke Abweichungen vom langjährigen Mittel gab es bei der Niederschlagsmenge. Allerdings nur nach unten. So lagen die Niederschlagsmengen von Februar bis Juni teilweise deutlich unter dem langjährigen Mittelwert ‑ in der Spitze bis zu 60 Prozent. Diese ausgeprägte negative Wasserbilanz ließ der Phytophthora nur wenig Spielraum zur Entfaltung. Der Schwächeparasit Alternaria alternata trat ebenfalls nur unterschwellig bei einigen wenigen Sorten auf.
Ergebnisse der ersten Rodung
Der Versuchsdurchschnitt beim Rohertrag lag bei 505 dt/ha (2017: 443 dt/ha, 2016: 523 dt/ha, 2015: 417 dt/ha). Dieses positive Ergebnis im Vergleich zu den Vorjahren basiert auf dem Zusammenspiel mehrerer wichtiger Faktoren wie hohe Anzahl an Keimen/Knolle durch einen Wärmestoß, frühzeitige Abnahme der Abdeckung und Beregnung. Um die Sortenunterschiede eindeutiger herauszufiltern, sollte aber das Hauptaugenmerk auf die Relativerträge gerichtet werden. Die neue vorwiegend festkochende Sorte Irmi zeigte mit relativ 105 beziehungsweise rel. 110 einen ersten positiven Knollen- und Speisewareertrag. Mit rel. 98 beziehungsweise 104 lag die zweite neue Sorte Albertine etwas darunter. Die dritte neue Sorte, HZD 06-1354 (festkochend), erreichte mit rel. 97 beziehungsweise 100 ein vergleichbares Niveau Statistisch abgesicherte Mehrerträge erreichten Paroli (rel. 122/122 Knollen- bzw. Speisewareertrag), Ranomi (rel. 122/118) und Colomba (rel. 119/118). Damit bestätigten alle drei Sorten mehrjährig ihr überdurchschnittliches Ertragspotenzial. Die dreijährig geprüfte Sorte Corinna bestätigte mit rel. 104/99 ihr mittleres Ertragsniveau. Im Salatsegment zeigte sich ebenfalls mehrjährig, dass die Sorte Glorietta mit rel. 90/95 nur unterdurchschnittliche Erträge liefert und nicht ganz an die Werte der Sorte Annabelle (rel. 100/102) heranreicht.
Stärkegehalte und Sortierung der ersten Rodung
Mit durchschnittlich 12 Prozent (2017: 9,6 Prozent, 2016: 10,6 Prozent 2015: 11,6 Prozent) wurde ein sehr hoher Wert erzielt. Bedingt durch die anhaltend starke Sonneneinstrahlung mit ausreichend hohen Temperaturen konnte das erwartet werden. Die drei neuen Sorten konnten in die drei Klassen niedrig (Irmi 10,7 Prozent), mittel (Albertine 11,4 Prozent) und hoch (HZD 06-1354, 12,4 Prozent) eingeteilt werden. Zwar noch unter dem Versuchsmittel, aber sortenspezifisch hoch, lagen die Werte bei den Sorten Ranomi, Paroli und Colomba. Bekannt niedrige Gehalte lieferte Corinna im Mittel 10,7 Prozent. Insgesamt betrachtet zeigten alle Sorten eine ansprechende Sortierung. Die Sortenunterschiede sind dennoch zu erkennen. Dreijährig bestätigt Corinna ihre Neigung, überdurchschnittlich früh große Knollen zu bilden. Ähnliches gilt auch für Colomba und Ranomi. Glorietta und die neuen Sorten Albertine und Irmi sind im Dickenwachstum etwas verzögert.
Knollenbonitur zur ersten Rodung
Deutliche Sortenunterschiede konnten bei der Losschaligkeit bonitiert werden (siehe Tab. 4). Die stärkste Losschaligkeit besaß die neue Sorte HZD 06-1354. Aufgrund der langanhaltenden Trockenheit zeigte sich bei elf Sorten mehr oder weniger stark ausgeprägt Oberflächenschorf. Überdurchschnittlich betroffen waren auch die neuen Sorten Albertine (Index 2,9) und Irmi (Index 1,1). Beim Merkmal Zwiewuchs lagen die Sorten Solist (13 Prozent), Irmi (14 Prozent) und HZD 06-1354 (11 Prozent) deutlich über dem Mittel von 6 Prozent. Die Sorte Paroli zeigte wiederholt ihre überdurchschnittliche Anfälligkeit gegenüber Wachstumsrissen (8 Prozent).
Die Ergebnisse der zweiten Rodung
Die 36 Parzellen des zweiten Rodetermins wurden am 8. Juni einmal chemisch krautreguliert. So lagen zwischen erster Rodung und Krautregulierung drei Tage. In dieser Zeitspanne verzeichneten die Sorten Annabelle (+100 dt/ha), Colomba (+96 dt/ha), Albertine(+93 dt/ha) und Ranomi (+90 dt/ha) die größten Ertragszuwächse. Der durchschnittliche Rohertrag lag bei 573 dt/ha (2017: 467 dt/ha, 2016: 536 dt/ha, 2015: 464 dt/ha). Im Salatsegment zeigte die neue Sorte HZD 06-1354 mit relativ 99/101 (Knollen-/Speisewareertrag) mittlere Erträge. Mit diesem Ergebnis lag sie zwischen Annabell (rel. 107/108) und Glorietta (rel. 94/94). Bei den vorwiegend festkochenden Sorten konnten die drei ertragsstarken Sorten Colomba, Paroli und Ranomi beim Rohertrag ihre Führungsposition behaupten. Beim Speisewareertrag gab es hingegen eine Dreiteilung. Nur noch Ranomi lag mit rel. 114 auf hohem Niveau. Wegen 15 Prozent Übergrößen erreichte Paroli nur noch rel. 105. Mit rel. 88 erreichte Colomba nur noch den niedrigsten Speisewarertrag. Positiv zeigte sich die neue Sorte Albertine mit rel. 105/103.
– LW 39/2018