Erste Öko-Feldtage mit über 280 Ausstellern

Bundesweite Veranstaltung in Nordhessen

Am 21 und 22. Juni zeigen über 280 Unternehmen, Verbände und Organisationen auf den ersten bundesweiten Öko-Feldtagen, was sie für den Ökolandbau zu bieten haben. Die meisten Aussteller kommen aus den Bereichen Landtechnik, Betriebsmittel sowie Saat- und Pflanzgut. Elf weitere Kategorien, von der Beratung über die Forschung und Kontrolle bis hin zur Tierhaltung und Vermarktung, sind ebenfalls vertreten und unterstreichen das große Spektrum an Akteuren.

Die Öko-Feldtage an der Hessische Staatsdomäne Frankenhausen nördlich von Kassel informieren in der ganzen Breite darüber, wie Biobetriebe sich weiterentwickeln können. Zentrale Themen sind beispielsweise Öko-Züchtung, Nährstoffmanagement und schonende Bodenbearbeitung sowie Landwirtschaft und Naturschutz.

Beteiligung übertrifft Erwartungen der Veranstalter

Die Öko-Feldtage sind ein Treffpunkt für die gesamte Branche und weitere Interessierte: Vertreter von Ausstellern, aus der Forschung, aus der Politik und Landwirte können über alle aktuellen Themen des Ökolandbaus diskutieren. Die Idee und Umsetzung dieser besonderen Plattform haben die Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) und die FiBL Projekte GmbH entwickelt und umgesetzt. Schon vor dem Start übertreffen die ersten Öko-Feldtage die Erwartungen der beiden Veranstalter.

„Anfangs haben wir mit etwa 150 Ausstellern geplant. Das war für uns schon ein hoch gestecktes Ziel“, so Carsten Veller, Projektleiter der Öko-Feldtage bei der FiBL und ergänzt: „Dass sich jetzt über 280 Aussteller angemeldet haben zeigt, dass wir mit dieser Veranstaltung den Nerv der Zeit getroffen haben“

SÖL-Geschäftsführer Dr. Uli Zerger sieht durch die Brille als Wissenschaftler sowie als Biolandwirt: „Der Biolandbau benötigt oftmals eigene Lösungen auf dem Feld sowie rund um den Hof, um bessere Resultate zu erzielen und die Arbeit zu erleichtern. Die Öko-Feldtage geben als „Bio-Messe für Praktiker“ eine Fülle von Lösungsvorschlägen und -möglichkeiten: Neben technischen Lösungen können die Besucher zahlreiche Demonstrations- und Versuchsflächen besichtigen. Dazu kommt eine große Bandbreite von Produkten im vor- und nachgelagerten Bereich: Marktpartner, Verbandsvertreter, Forschung und Beratungseinrichtungen.“

Vorführung von über 30 Maschinen

Die Maschinenvorführungen sind auf den Ackerbau fokussiert. Besucher können eine breite Palette von etwa 35 Maschinen in den Themenbereichen Bodenbearbeitung, Sätechnik, Striegel- und Hacktechnik anschauen. Neben zahlreichen etablierten Maschinen sind auch Neuentwicklungen dabei. Dazu gehören beispielsweise der Geohobel, eine Maschine für minimale Bodenbearbeitung, mit der der Landwirt auch säen kann.

Weitere Neuerungen gibt es im Bereich der Unkrautbekämpfung zu sehen. Die drehenden Arbeitswerkzeuge vom Rollstriegel beispielsweise entwurzeln oder verschütten Unkraut, fördern die Bestockung der Kulturen und brechen Bodenverkrustungen auf. Kamerageführte Hackmaschinen ermöglichen es, die Reihenführung automatisch anzupassen, was den Traktorfahrer stark entlastet. Die Organisation und Durchführung der Maschinenvorführung erfolgt in Kooperation mit der DLG.

Demonstrationsparzellen und Landessortenversuche

Auf über fünf Hektar Demonstrationsparzellen präsentieren Aussteller ihr Saatgutprogramm, die Wirkung von angebotenen Boden- oder Pflanzenhilfsstoffen, Ergebnisse aus der Forschung, verschiedene Anbausysteme und vieles mehr. Bereits durch die Eiweißinitiativen stark im Fokus, werden auch Körnerleguminosen wie Erbse, Ackerbohne, Soja und Lupine als heimische Eiweißquelle für die Tier- und Humanernährung eine wichtige und interessante Rolle auf den Feldtagen spielen. Zusätzlich können auf naheliegenden Praxisschlägen der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen Kulturen wie Kleegras, Möhren, Winterweizen mit Untersaat und auch die Gemüseselbsternte im Praxisanbau besichtigt werden.

Die Hessische Staatsdomäne Frankenhausen ist seit langem Partner des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) und des Bundessortenamtes bei der Durchführung von Landessortenversuchen und Wertprüfungen für den Öko-Landbau. 2017 werden Wertprüfungen zu Winterweizen und -gerste und Landessortenversuche zu Winterweizen, Ackerbohnen, Kartoffeln und Silomais durchgeführt. Diese befinden sich direkt auf dem Ausstellungsgelände der Öko-Feldtage und können von den Besuchern besichtigt werden.

„Die Domäne ist der optimale Standort für unsere Öko-Landesortenversuche. Wir freuen uns bei den Öko-Feldtagen die Ergebnisse vorzustellen, die wir seit nun bald 20 Jahren in bewährter Kooperation mit der Universität Kassel für die Praxis erarbeiten“, so Dr. Thorsten Haase, Beratungsteam Ökologischer Landbau, LLH.

Poster – Wissenschaft verständlich

Besucher der Feldtage können von den Erfahrungen und Angeboten des seit fast zwanzig Jahren ökologisch bewirtschafteten Betriebs der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen profitieren: Die Agrarwissenschaftler und Studierende der Universität Kassel haben Themenposter produziert, die auf dem Gelände an den jeweiligen Praxisflächen stehen und Fachinfos für die Besucher präsentieren.

„Unseren Lehr- und Versuchsbetrieb der Universität wirtschaftlich erfolgreich zu führen und gleichzeitig Flächen für Lehre und Forschung professionell zu betreiben, ist eine ständige Herausforderung für das Team in Frankenhausen. Umso mehr freuen wir uns, der Austragungsort für die ersten bundesweiten Öko-Feldtage zu sein“, erläutert Prof. Jürgen Heß, wissenschaftlicher Leiter der Domäne.

Die Poster-Vielfalt erstreckt sich von den Herausforderungen in der Tierhaltung bis zur Integration von Naturschutzzielen im ökologischen Landbau. Züchtungsstrategien für Weizen und Gerste, die Bedeutung der Fruchtfolge für eine nachhaltige ökologische Landwirtschaft und die Vorteile des Anbauverfahrens der Weiten Reihe mit Weizen werden ebenso erläutert wie Herausforderungen im Leguminosenanbau, Kleegrastransfer und Möhrenanbau.

FiBL/LW – LW 23/2017