Altes Gemüse, neu entdeckt

Das Urgemüse Kasseler Strünkchen wird immer beliebter

Das Kasseler Strünkchen oder „Schlupperkohl“ ist eine selten gewordene Gemüsesorte. Der älteren Generation ist der Strunk mit den wohlschmeckenden Blättern jedoch noch gut bekannt. In der Gärtnerei Ullrich in Fuld­a­­­tal steht das Kasseler Strünkchen jedes Jahr auf dem Anbauplan und wird im eigenen Hofladen angeboten.

Auf den Feldern der Gärtnerei Ullrich in Fuldatal wird das Kasseler Strünkchen von den Seniorchefs Walter und Ilse Ullrich geerntet.

Foto: Sylvia von Canstein

Seit über 30 Jahren bringt die Familie Ullrich das Urgemüse auch auf die regionalen Wochenmärkte nach Baunatal, Kassel und nach Hann. Münden. Dadurch bleibt es in Erinnerung und findet neue Anhänger. Derzeit erlebt das Kasseler Strünkchen eine Renaissance. Denn inzwischen ist es beliebt bei allen Generationen und wird auch gerne für die asiatische Küche verwendet.

Schlupperkohl – bekannt aus der Kindheit

„In meiner Kindheit gab es oft Schlupperkohl. Wir waren eine große Familie mit vier Kindern und allen hat es geschmeckt. Ich koche es heute noch gerne, weil es einen milden Geschmack hat und so vielseitig kombinierbar ist“, erzählt Seniorchefin Ilse Ullrich. Im Sommer schmecken die Strünkchen frisch gekocht. Für die Wintermonate sind sie mit Salz in einen Topf gedrückt, ähnlich wie Sauerkraut konservierbar.

Kasseler Strünkchen für Garten und Feld

Die Pflanzzeit der Strünkchen beginnt, wie bei Salat, bereits im April. Ab Mai kann bereits geerntet werden. Dann haben die Pflanzen jedoch mehr Blätter und weniger Strunk als im Herbst. Diese Vielseitigkeit hat ihre Kunden, denn die einen lieben die Blätter und nutzen die frühe Ernte, während die anderen möglichst große Strünke wünschen und später ernten.

Das Kasseler Strünkchen eignet sich als frisches Gemüse ebenso wie zur Vorratshaltung. Fertig zubereitet lässt es sich gut einfrieren – siehe nebenstehenden Rezeptvorschlag.

Die beste Erntezeit ist von Juli bis Mitte September. Die Höhe der Strünke erreicht 50 bis 60 cm, die Dicke 2 bis 7 cm, je nach Sorte und Standzeit.

Die Pflanze ist nicht mehltau- und läuseresistent und sollte deshalb von anderen Salat- und Gemüsepflanzen getrennt stehen.

Sylvia von Canstein – LW 32/2014