Risikostreuung durch Vielfalt

Der aktuelle Waldzustandsbericht 2024 liest sich sowohl in Hessen als auch in Rheinland-Pfalz wie ein Krimi. Der Anteil der deutlich geschädigten Bäume in Rheinland-Pfalz ist gestiegen, der Anteil starker Kronenschäden ist überdurchschnittlich hoch. Die Buche leidet, als wichtigste Baumart, massiv unter den Folgen der Hitze und Dürre der Vorjahre. Auch der hessische Wald leidet seit 2019 weiterhin an einem anhaltend schlechten Vitalitätszustand. Die mittlere Kronenverlichtung der Waldbäume in Hessen hat sich von 29 Prozent im Jahr 2023 nur geringfügig auf nunmehr 28 Prozent verringert. Angesichts dessen gewinnt der Umbau der Wälder hin zu einer größeren Klima- und Schädlingsresilienz immer mehr an Bedeutung. Das waldbauliche Handeln soll der Risikominimierung für die kommenden Jahre dienen, denn es gibt keine Baumart, die nicht mit Problemen behaftet ist.

Während manche Baumarten anfälliger für Trockenheit sind, fallen andere eher Schadorganismen oder Pilzen zum Opfer. Tritt ein Schadfaktor durch für ihn günstige Umweltbedingungen vermehrt auf, fällt ihm die betroffene Baumart im schlimmsten Fall komplett anheim. Das Ziel sollte daher sein, die Baumartenvielfalt auf der gesamten Waldfläche so hochzuhalten, dass trotzdem noch immer ein Wald vorhanden ist, auch wenn eine Baumart komplett ausfällt. Die Durchmischung der Baumarten auf allen Flächen ist daher in den waldbaulichen Maßnahmen angestrebt und wird im Zuge der GAK-Förderung länderübergreifend sowohl für Privatwaldbesitzer als auch für Gemeinden gefördert. Die Förderungsmaßnahmen schließen sowohl die Waldneuanlage wie auch Pflegemaßnahmen in Jungbeständen mit ein. Denn gerade durch die Jungbestandspflege wird das Mischungsverhältnis der Baumarten in den zukünftigen Beständen überwiegend festgelegt. Wie dies vor Ort im Staatswald von Rheinland-Pfalz gehandhabt wird, erklärt eine Revierleiterin vom Forstamt Wasgau. Mehr dazu auf Seite 19.

Lisa McKenna – LW 22/2025