Das Frühjahr kommt nur langsam in Fahrt

Das schafft nicht mal die Deutsche Bahn: Zwei Wochen und mehr Verspätung weist die diesjährige Vegetation auf – zumindest im Vergleich zu den letzten Jahren. Sehr deutlich sieht man das an den jetzt aufblühenden Rapsfeldern, die auch schon mal Mitte April die Vollblüte erreicht hatten. Neu ist diese Situation für die Betriebsleiter nicht, aber zumindest in den letzten zwei, drei Jahren hatte man ganz andere Erfahrungen machen können.

Mit dem kühlen und vergleichsweise feuchten Frühjahr 2021 stellen sich auch wieder Probleme ein, die etwas in den Hintergrund getreten waren, beispielsweise der Befall mit Sclerotinia sclerotiorum (Weißstängeligkeit) im Winterraps. Aktuell vermeldet der Pflanzenschutzdienst Hessen ein vermehrtes Auftreten von Sporenträgern (Apothecien) für den Sklerotinia-Pilz in den Beständen. Die weiterhin feuchte und mäßig warme Witterung kann dazu führen, dass das Risiko für einen Befall, der vor allem durch in die Blattachseln gefallene Blütenblätter gefördert wird, in dieser Saison deutlich erhöht sein dürfte (S. 16).

Verschärft wird die Lage noch dadurch, dass die Blüte in diesem Jahr nicht so schnell durchlaufen wird wie in wärmeren/trockeneren Jahren. Eine Blütenbehandlung wird daher empfohlen. Der Pflanzenschutzdienst weist ebenfalls darauf hin, dass man vor der Behandlung auf jeden Fall mit den ansässigen Imkern Kontakt aufnehmen sollte.

Eine weitere Maßnahme, um Bienen und allgemein die Artenvielfalt zu fördern, sind Feld-raine, die zur Vernetzung von Lebensräumen genutzt werden. Wenn diese Strukturen wie extensive Weiden gemäht und die anfallenden Mengen abgefahren werden, hagern diese Streifen aus und es stellt sich ohne weiteres Zutun eine artenreichere Flora ein, was vielen Insekten zugutekommt (S. 15).

Wer noch weitere Maßnahmen zur Artenvielfalt ergreifen möchte, sollte eine Bekämpfung des Maiszünslers mittels Trichogramma-Schlupfwespen erwägen (S. 13). Besondere Vielfalt genießt im föderalen Deutschland das Vorkommen von Regulierungen und auch Fördermaßnahmen. So wird die umweltschonende Maiszünslerbekämpfung in Rheinland-Pfalz gefördert, in Hessen aber nicht.

Karsten Becker – LW 19/2021