Die Hitze muss raus aus dem Kuhstall

Auch wenn das aktuelle Wetterhoch manchen „Sonnen­anbeter“ freut: Für Milchkühe ist Hitze ein Problem – die selbst viel Wärme produzierenden Tiere können hohe Temperaturen kaum kompensieren. Die Anfälligkeit für Erkrankungen und auch die Zellzahlen in der Milch steigen dadurch. Laut dem Deutschen Wetterdienst hat sich die Zahl der Hitzetage seit den 1950er Jahren verdreifacht und markante Hitzeperioden nahmen sowohl in der Häufigkeit als auch in der Intensität zu.

Nicht nur die Temperaturspitzen im Sommer belasten die Tiere: Wie Studien zeigen, steigt bei Hochleistungskühen mit einer Leistung von 11 000 Kilogramm Milch bereits bei einer Stalltemperatur von 8 Grad Celsius die Vormagentemperatur. Ab diesem Wert sollte die Thermoregulation der Tiere unterstützt werden.

In neu errichteten Ställen kann das optimal umgesetzt werden: Ein großes Luftvolumen wird eingeplant, sensorregulierte Wickelrollos (Curtains) an den Längsseiten des Stalles sowie ein Licht-Luft-First installiert. Auch das Dach spielt eine wichtige Rolle, so halten helle Dacheindeckungen die Hitze besser ab als dunkle und eine Dämmung des Daches reduziert den Wärmeeintrag ebenfalls. Einige wenige Betriebe nutzen Dachbegrünungen, damit kann die Temperatur um mehr als 2 Grad Celsius gesenkt werden. Bei älteren Ställen mit kleineren Stallöffnungen wird es schon schwieriger, die Wärme aus dem Stall zu bekommen: Eine ausreichende Anzahl an Ventilatoren ist hier das Mittel der Wahl. Diese sollten eine Luftgeschwindigkeit von mindestens 2 Metern je Sekunde erreichen, besser 4 bis 4,5 Meter je Sekunde. Zusätzlich kann eine Schlauchbelüftung beispielsweise über dem Liegebereich der Tiere hilfreich sein: Hiermit kann die Temperatur um 6 bis 10 Grad Celsius gesenkt werden und sie sorgt für zusätzliche Frischluft. Eine Kuhdusche wird bei trockener Hitze ebenfalls gerne von den Tieren genutzt und kann problemlos auch in älteren Ställen nachgerüstet werden. Weitere Informationen dazu siehe unser Beitrag auf der Seite 16.