Der passendste Traktor ist immer der beste

Der Traktor ist nach wie vor die wichtigste Landmaschine, und das, obwohl er für sich alleine eigentlich gar nichts kann – mal abgesehen vom Festfahren des Silohaufens. Um das jeweilige Arbeitsgerät erweitert kann er dann allerdings fast alle anfallenden Arbeiten im Betrieb verrichten. Bei Preisen, die schnell in die Hunderttausende gehen können, sind Schlepper ein bedeutender Kostenfaktor landwirtschaftlicher Unternehmen. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, führt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen jährlich für die Wochenblätter den umfangreichen Schleppertest durch.

Diesmal wurden sechs Fabrikate der 250-PS-Klasse unter die Lupe genommen. Neben Messungen an Motor, Getriebe und Hydraulikanlage werden auch „weiche Faktoren“ wie die Geräuschkulisse in der Kabine, Kühlmöglichkeiten oder die Zugänglichkeit verschiedener Service-Punkte betrachtet. Denn diese Aspekte erleichtern die tägliche Arbeit, führen zu mehr oder weniger Ermüdung und beeinflussen damit die Arbeitsqualität des Fahrers – und so letztlich auch die Arbeitssicherheit.

Um die erforderlichen Arbeiten zu erledigen, muss der Schlepper mit verschiedensten Anbaugeräten und Anhängern ausgestattet werden. Erst im Zusammenspiel mit diesen zeigt sich, wo die Stärken eines Modells liegen, wobei die Anforderungen je nach Schwerpunkt des Betriebes sehr unterschiedlich ausfallen können: Muss der Traktor viele Transportarbeiten verrichten, oder vor allem schwere Böden mit dem Pflug bearbeiten?

Moderne Traktoren müssen nicht nur mechanisch, sondern vor allem auch softwaremäßig mit vielen Fabrikaten der Landmaschinenbranche kompatibel sein. Daher wurde erstmalig auch untersucht, wie die Datenübertragung in die Terminals der verschiedenen Test-Schlepper funktioniert.

In Teil eins des diesjährigen Tests geht es ab Seite 24 um Motor, Getriebe und Hy­draulik; Teil zwei in der kommenden Ausgabe wird unter anderem die Bereiche Fahrwerk, Kabine und Terminals untersuchen. Den „Testsieger“ muss jeder Betriebsleiter für seine betrieblichen Anforderungen selbst bestimmen.

Karsten Becker – LW 46/2020