Alle Potenziale auschöpfen, auch beim Mais

Die veränderte Weltlage, die eine Verknappung von Rohstoffen, Energieträgern und Industriegütern mit sich bringt, hat auch den Blick auf viele Berei-che verändert, die in den letzten Jahren eher vernachlässigt wurden, weil man sie für nicht mehr so wichtig gehalten hatte – sowohl in der Öffentlichkeit, als auch in der Politik. Bestes Beispiel ist die Rüstungsindustrie, die jetzt in kürzester Zeit aus Schmuddel­ecke herausgetreten ist. Auch die Wahrnehmung der Landwirtschaft hat sich bei Vielen verändert, seit die Preise für Lebensmittel steigen und das Thema Versorgungssicherheit ganz oben auf der Agenda gelandet ist.

„Endlich!“ möchte man ausrufen, bekommt die Lebensmittel-Produktion wieder den Stellenwert, der ihr zukommt, und es gibt zahlreiche Vorschläge, wie die Mengen bei uns gesteigert werden können, um die Eigenversorgung zu sichern und den hungernden Weltmarkt zu bedienen. Beschlossen ist zum Beispiel die – leider völlig unzureichende – Futternutzung auf Öko­lo­gi­schen Vorrangflächen, und eine Aussetzung der in der neuen GAP geforderten Flächenstilllegung wird diskutiert. Ein wichtiger Punkt wird die weitere Intensivierung des Anbaus sein, um von den bestehenden Ackerflächen mehr zu ernten.

Natürlich sollen jetzt nicht alle in den letzten Jahren erreichten Verbesserungen in Sachen Umwelt- und Naturschutz über Bord geworfen werden. Die Landwirtschaft kann jetzt vielmehr den Beweis antreten, dass eine intensive Produktion ressourcen- und umweltschonend möglich ist. Dazu müssen keine neuen Wunderfrüchte her, denn es gibt sie schon – Beispiel: der Mais. Er ist vielseitig verwendbar als Futter- und Nahrungsmittel sowie zur Erzeugung von Bio-Sprit und Biogas. Mais weist eine hohe Wassereffizienz und einen geringen Behandlungsindex auf, und die Möglichkeit zur mechanischen Unkrautbekämpfung macht ihn auch für Öko-Betriebe interessant. Es stellt sich hier auch die Frage: Was will ich vor meiner Haustür? (Mais-) Felder oder PV-Anlagen und Windräder?

Welche Optimierungs- und Flächenpotenziale noch im Maisanbau gehoben werden können, lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 18.

Karsten Becker – LW 15/2022