300-PS-Traktoren auf dem Prüfstand
Wer heute einen Traktor kauft, erwirbt eine hochtechnisierte Arbeitsmaschine, die neben allen technischen Raffinessen in Sachen Digitalisierung und Konnektivität auch extrem robust sein muss.
Denn nach wie vor muss ein Schlepper zuvorderst die Arbeiten verrichten können, die von ihm verlang werden: Bodenbearbeitung, Spritzen tragen oder ziehen und deren Arbeitsorgane antreiben, Transportfahrten mit schweren Anhängelasten durchführen, und gegebenenfalls mittels Frontlader Arbeiten an der Hofstelle erledigen. Und dies alles unter freiem Himmel bei Gluthitze, Regen, Schnee und in Staub und Matsch. Zusätzlich soll all das natürlich mit möglichst wenig Verbrauch an Kraftstoff und sonstigen Betriebsmitteln geschehen sowie zu einem möglichst günstigen Kaufpreis.
Da es für einen derartigen Anforderungskatalog nicht die eine ideale Maschine geben kann, führt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen jährlich für die Landwirtschaftlichen Wochenblätter einen Schleppertest durch, der diverse Modelle einer Leistungsklasse untereinander in verschiedenen Kriterien vergleicht. In diesem Jahr wurde die bei Landwirten oft nachgefragte Klasse um die 300 PS diesem Test unterzogen.
Dabei zeigte sich wieder, dass die Hersteller – in diesem Fall Claas, Fendt, John Deere, Massey Ferguson, New Holland und Valtra – allesamt Schlepper auf höchstem Niveau anbieten, die sich nur in Nuancen bei einzelnen Merkmalen unterscheiden. Diese können aber angesichts der hohen Investitionskosten und langen Laufzeiten wirtschaftlich durchaus ins Gewicht fallen. Hier muss dann der Praktiker beurteilen, welche Kriterien für seinen Betrieb entscheidend sind.
Den heutigen Anforderungen entsprechend wurde der Schleppertest um zusätzliche Prüfkriterien erweitert: Erstmalig wurden der Empfang und die Klangqualität von Radio und Freisprecheinrichtung überprüft. Letzteres ist durchaus auch von Relevanz, denn Absprachen vom Fahrersitz aus müssen gut verständlich getroffen werden können – als Betriebsleiter muss man heute auch während der Schlepperstunden gut erreichbar sein.
Die Ergebnisse des Schleppertests, Teil 2, finden Sie in dieser Ausgabe ab Seite 27.
Karsten Becker – LW 44/2024