Konsequent bekämpfen

Seit vergangener Woche gibt es die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland. Bei dem ersten Fall handelt es sich jedoch „nur“ um einen infizierten Wildschweinkadaver. Trotzdem sind die wirtschaftlichen Auswirkungen drastisch. Durch die Importstopps wichtiger Abnehmer wie China und Südkorea ist in Deutschland als großer Netto-Exporteur ein Überhang an Schlachtschweinen entstanden. Die Preisnotierungen der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch wurde deshalb bei ohnehin schon niedrigem Niveau erheblich nach unten angepasst.

Die Importsperren müssen aber nicht bedeuten, dass es dauerhaft ein großes Überangebot in Deutschland gibt. Denn der Bedarf an Schweinefleisch gerade in China ist ja unverändert hoch. Wenn nun andere EU-Länder wie Spanien als weitere große Exportnation mehr Schweinefleisch nach Asien exportieren, könnten für Deutschland wiederum größere Absatzmöglichkeiten in der EU entstehen. Die Märkte müssen sich jetzt neu sortieren, wie es die Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Deutschland ISN formulierte. Angesichts des derzeitigen Preisniveaus könne es auch gelingen, andere Absatzventile zeitnah aufzudrehen. Allerdings hat China bislang auch Produkte wie Schnauzen, Pfoten und Ohren importiert, die in Deutschland und Europa kaum vermarktet werden können.

In der EU gibt es zum Glück das Prinzip der Regionalität, das den Handel mit Schweinen nur in den von ASP betroffenen Gebieten und nicht landesweit ausschließt. Abkommen mit China und anderen Drittstaaten über eine Anerkennung dieses Prinzips sind jetzt vordringlich, um die wirtschaftlichen Schäden zu mildern. Dass darüber schon jahrelang verhandelt wird, zeigt aber auch, wie schwierig das ist.

Hoffnung macht, dass es Tschechien und Belgien geschafft haben, wieder ASP-frei zu werden. Allerdings dauert es ein Jahr nach dem letzten Ausbruch, um den offiziellen ASP-Freiheitsstatus zu erlangen. Die beiden Länder haben die Seuche konsequent bekämpft. Dazu sollte auch Deutschland in der Lage sein. Die Maßnahmen sind klar vorgegeben und wurden in Anbetracht der seit Jahren drohenden Einschleppungsgefahr geübt.

Cornelius Mohr – LW 38/2020