Maisanbau – gerade nochmal gutgegangen

Das Maisjahr 2023 endete letztlich mit guten Erträgen – das hätte aber auch ganz anders ausgehen können. Denn die abgelaufene Vegetationsperiode hatte wieder zahlreiche Extreme aufzuweisen und hat es dem Mais nicht leichtgemacht. Zunächst herrschten gute Aussaatbedingungen, etwas später war es für die Bestellung schon wieder zu nass. In einigen Regionen konnte der Mais erst deutlich verspätet ausgesät werden, was zu sehr unterschiedlichen Beständen je nach Aussaatdatum führte.

Ab Mitte Mai wurde es schlagartig trocken und im Juni zeigten viele Bestände schon Wasserstress an. Ab dem 20. Juli begann es dann gerade noch rechtzeitig wieder zu regnen, und die Bestände erholten sich. Hier konnte der Mais seine Kompensationsfähigkeit unter Beweis stellen. Eine Folge dieses Achterbahn-Witterungsverlaufs waren deutlich verkürzte Pflanzen mit allerdings sehr gut ausgebildeten Kolben.

Insgesamt fiel die Ernte auch in den Landessortenversuchen deutlich besser aus als im trockenen Vorjahr. Das ist sicher auch eine Folge der jahrelangen erfolgreichen Züchtungsarbeit an dieser Kultur, die zur Auswahl der über mehrere Jahre hinweg ertragstreuesten Typen geführt hat, und auch zur Selektion auf die für den jeweiligen Standort passenden Sorten.

Welche Schlüsse für die Sortenwahl kann aus den Erfahrungen dieses Jahres ziehen? Zum einen den, dass eine zügige Jugendentwicklung vielen Problemen vorbeugen kann. Denn die kleinen Pflanzen sind sowohl bei Nässe als auch bei Trockenheit extrem anfällig. Auch hat die Entwicklung der Bestände gezeigt, dass nach wie vor gilt: Saatbeet vor Saatzeit.

Eine weitere, grundsätzliche Frage ist die nach dem Sortenwechsel: Soll man am Bewährten festhalten, oder relativ schnell auf eine neue, bessere Sorten-Generation setzen? Das ist wohl auch eine Typfrage, aber ebenso davon abhängig, was die Sortenversuche der Offizialberatung hergeben. Wenn im LSV eine Sorte auftaucht, die eine deutliche Verbesserung darstellt und die für den eigenen Standort geeignet ist, sollte über einen Wechsel nachgedacht werden. Die Landessortenversuche zu Silomais finden Sie in dieser Ausgabe ab Seite 31.

Karsten Becker – LW 50/2023