MuD-Betriebe liefern Ideen für die Praxis

Die Verbesserung des Tierschutzes in der Nutztierhaltung ist ein Thema, das im öffentlichen Fokus steht. Um herauszufinden, welche Lösungen zielführend und in der Praxis umsetzbar sind, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium 2014 die Tierwohl-Initiative „Eine Frage der Haltung – Neue Wege für mehr Tierwohl“ ins Leben gerufen. Ein Bestandteil davon ist das Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz. Deutschlandweit nehmen etwa 120 Betriebe teil, darunter sieben aus Hessen und einer aus Rheinland-Pfalz. Es werden zu den verschiedensten Bereichen Maßnahmen getestet, beispielsweise der Reduzierung von Schwanzbeißen bei Schweinen, wie die Gruppenhaltung ferkelführender Sauen gelingen kann oder die Verbesserung der Aufzucht und Haltung von Legehennen mit unkupierten Schnäbeln. Die MuD-Betriebe probieren mit finanzieller Unterstützung einiges aus und geben die Erkenntnisse als Multiplikator an andere Betriebsleiter weiter.

Begleitet werden sie durch eine intensive Beratung. Besonders den Austausch untereinander schätzen die Betriebsleiter nach eigenen Aussagen sehr. In regionalen Veranstaltungen berichteten sie in den vergangenen Jahren regelmäßig über ihre Erfahrungen – einiges hat funktioniert, anderes nicht. Verantwortlich für die Beratung waren deutschlandweit Mitarbeiter des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen, sie präsentieren jetzt erste Erkenntnisse im LW. So geht es beispielweise darum, wie die Fixierungszeit von Sauen im Deckzentrum verkürzt und wie die Wartesauenhaltung gestaltet werden kann. Teilweise waren größere Investitionen nötig, aber auch in bestehenden Gebäuden konnte die Haltung so geändert werden, dass die Anforderungen erfüllt werden. Theresa Belz berichtet darüber ab Seite 22. Ein Thema in Milchviehbetrieben ist das gegenseitige Besaugen von Kälbern. Wie es durch die Verbesserung der Haltung deutlich reduziert werden kann, erläutert Leonie Schnecker ab Seite 26. Welche der beschriebenen Maßnahmen im eigenen Betrieb umsetzbar ist, sollte gemeinsam mit der Beratung geprüft werden. Gute Ideen dafür liefern die MuD-Betriebe allemal.

Marion Adams – LW 23/2020