Orientierung für den Ackerbau

Mit der Ackerbaustrategie 2035, die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner vergangene Woche vorgelegt hat, gibt es jetzt ein weiteres programmatisches Papier für die Landwirtschaft. Wie die Tierhaltung, für die das Ministerium 2019 eine Nutztierstrategie herausgegeben hat, so hat auch der Ackerbau mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen. Es besteht also Anlass, Dinge zu erklären und zu definieren, auf welche vernünftige Weise man unter anderem den gesellschaftlichen Wünschen Rechnung tragen kann. Das hat der Berufsstand schon 2018 mit seiner Zukunftsstrategie für den Ackerbau getan. Hierdurch wurde der Wille verdeutlicht, eine noch nachhaltigere Landwirtschaft zu betreiben. Hier wie auch im Papier des Ministeriums geht es darum, einen gesamtgesellschaftlichen Konsens zu fördern, aber auch den Landwirten einen Weg für die Zukunft aufzuzeigen. Dass an dem Papier des Ministeriums Landwirtinnen und Landwirte mitgewirkt haben, wird in der Ausgewogenheit deutlich. So stehen die Ernährungssicherung, bei der Deutschland nicht nur für die eigene Bevölkerung eine Verantwortung trägt, und die Einkommenssicherung für die Landwirte als Leitlinien unabdingbar neben Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz sowie Biodiversität.

Die Ackerbaustrategie 2035 korrespondiert mit vielen anderen Strategien, auf EU-Ebene beispielsweise dem Green Deal mit seiner Farm-to-Fork-Strategie oder der Biodiversitätsstrategie und auf Bundesebene mit der Nachhaltigkeitsstrategie, mit dem Klimaschutzprogramm, mit der Eiweißpflanzenstrategie, dem Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln oder dem Aktionsprogramm Insektenschutz. Und sie ist eingebettet in eine Gemeinsame Agrarpolitik mit ihren Eco-Schemes und der Konditionalität sowie der Nitratrichtlinie.

Als Klöckner 2019 den Entwurf zu dem Papier vorstellte, hatte kurz zuvor das Umweltministerium eigene Eckpunkte für eine Ackerbaustrategie veröffentlicht, in der vor allem steht, was alles vermeintlich falsch läuft, beispielsweise im Pflanzenschutz. Inwieweit die Ackerbaustrategie in die nationale Politik einer neuen Regierung einfließt, wird die Zukunft zeigen.

Cornelius Mohr – LW 35/2021