Der Maisanbau kann Teil der Lösung sein
Die Situation des Maisanbaus steht exemplarisch für die der gesamten Landwirtschaft: Die Leistung ist topp, aber die Wahrnehmung eher zwiespältig.
Die offensichtlichen ackerbaulichen Vorteile von Silo- und Körnermais sind der enorm hohe Ertrag sowie die breite Nutzung als Futtergrundlage und als Substrat zur Biogaserzeugung. Letzteres deutet schon an, dass der Maisanbau auch seinen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende leisten kann.
Hinzu kommen noch ackerbauliche und umweltrelevante Funktionen, die weniger offensichtlich beziehungsweise öffentlich bekannt sind: Der hohe Ertrag macht Maisanbauflächen zu wirksamen CO2-Senken, denn die C4-Pflanze kann Kohlendioxyd effektiver als andere Pflanzen in Biomasse umwandeln. Zusammen mit dem vergleichsweise geringen Kraftstoffeinsatz durch wenige Überfahrten wird die humuszehrende Wirkung des Maisanbaus relativiert. Als Sommerung trägt er zur Anbaudiversifizierung bei – gerade auch im Öko-Landbau.
Nach Angaben des Deutschen Maiskomitees haben Studien außerdem gezeigt, dass Mais durch die lange Vegetation und den geringen Insektizideinsatz in Sachen Artenvielfalt nicht schlechter abschneidet als andere Ackerkulturen. Er ist demnach Lebensraum für mehr als tausend Spinnen-, Krebstier-, Tausendfüßler- und Insekten-Arten, Nahrungsquelle für Bienen und Deckung für Niederwild.
Leider haben es einige Landwirtschafts-kritische Kreise geschafft, den Anbau unter dem Stichwort „Vermaisung“ in Misskredit zu bringen und schließlich den Ausbau des Biogassektors fast zum Erliegen gebracht – ähnliches passiert derzeit im Bereich Windkraft, hier ist der Zubau neuer Anlagen an Land regelrecht eingebrochen. Angesichts der Herausforderungen, die der Klimaschutz an die Energieerzeugung stellt, sind das keine guten Voraussetzungen.
Auch hier kann man nur fordern, Sachverstand über Populismus zu stellen und beispielsweise anzuerkennen, dass hohe Effizienz zur Schonung von Ressourcen beitragen kann.
Die Landessortenversuche zu Körnermais ab Seite 12 belegen, dass die Züchtung auch weiterhin leistungsstarke und angepasste Sorten bereitstellt.
Karsten Becker – LW 1/2020