Auf Nummer sicher gehen

Vor einigen Wochen wurden die Deutschen Waldtage unter dem Motto „Gesunder Wald. Gesunde Menschen.“ von vielen Forstämtern durchgeführt.

Menschen konnten Flächen vorbereiten, die Wiedehopfhacke schwingen und Bäume pflanzen. Angesichts der Tatsache, dass laut Waldzustandsbericht von 2022 nur noch 21 Prozent der deutschen Waldbäume vital sind, ist diese Aufmerksamkeitskampagne höchst notwendig. Der Klimawandel schreitet voran und zeigt sich in den über 600 000 ha Kahlflächen bundesweit.

Wurden zu Beginn der Trockenjahre schnell Förderinstrumente für die Räumung und Wiederbewaldung aufgelegt, weiß inzwischen jeder, dass diese nie ausreichend sein können. Zu Trockenheit, Dürre und Borkenkäfer kommen nun auch Waldbrände, die das Ausmaß der Schäden erhöhen.

Derweil sind die Waldbesitzer verunsichert, da das über Generationen vermittelte Wissen nur noch bedingt angewendet werden kann. Und doch müssen die Waldbesitzer Entscheidungen treffen, denn kein Waldbesitzer möchte in wenigen Jahrzehnten erneut vor solch einem Wertverlust stehen oder solch einen Wertverlust vererben. Dabei hat die Natur für viele Herausforderungen eigene Lösungen, die angenommen werden können.

So wurde auf der Tagung „Öko­logische Wiederbewaldung“, die von Landesforsten Rheinland-Pfalz veranstaltet wurde, gezeigt, dass mit relativ wenig Aufwand ein artenreicher Mischbestand innerhalb weniger Jahre etabliert werden kann. Dabei spielen die Pionierbaumarten Birke, Aspe oder Pappel eine wichtige Rolle. In ihrem Schatten etablieren sich dann Buchen, Tanne oder auch Douglasienpflanzungen. Und dass man mit Birke, wenn diese geästet wird, auch wertvolle Stämme erzielen kann, das ist eine bis dahin nicht beachtete Tatsache.

Die Forstwissenschaftler der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt empfehlen den Waldbesitzern, darunter auch Bundesforsten, nicht nur ein Szenario zur Baumartenwahl durchzuspielen, sondern mehrere und die Baumarten-Kombination zu wählen, die sich in den meisten Szenarien findet. Sie nennen dies eine robuste Entscheidung treffen für einen klimaplastischen Wald.

Elke Setzepfand – LW 40/2023