Wird es künftig noch Schweinehaltung geben?

Das fragen sich Schweinehalter in Deutschland und auch die Bundesregierung sollte das tun. Die Produktion im eigenen Land zu halten, müsste ein wichtiges Ziel sein. In Corona-Zeiten hat man gesehen was passiert, wenn das nicht der Fall ist. Wirtschaftlich fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen ist für Schweinehalter jedoch seit Jahren kaum möglich. Verantwortlich dafür ist vor allem die Politik, denn aufgrund fehlender Entscheidungen gibt es kaum Planungssicherheit. Es wurde zwar das Bundesprogramm zum Umbau der Tierhaltung geschaffen. Offensichtlich waren die Vorgaben für die Betriebe jedoch nicht oder in dem kurzen Zeitraum der Gültigkeit nicht umsetzbar und so wurde es wieder eingestellt. Eine Förderung zu streichen ohne eine Folgeförderung auf den Weg gebracht zu haben, ist aber das völlig falsche Signal. Was bleibt ist ein Fördervakuum. Überbordende Vorschriften führen außerdem dazu, dass der Weg vom Bauantrag bis zur Umsetzung lang ist. Hohe Baukosten machen Investitionen zusätzlich unattraktiv. Die Folge ist, dass immer mehr Schweinehalter aufgeben.

Damit die Produktionsgrundlage für die Schweinehaltung nicht verloren geht, fordert der Bundesverband Rind und Schwein eine Verlängerung der Frist zum Umbau des Deckzentrums um mindestens zwei Jahre, aktuell muss dies bis Februar 2029 erfolgt sein. Immerhin hat die Bundesregierung die Umsetzung der TA Luft bereits auf Ende 2029 verschoben.

Der Lebensmitteleinzelhandel schafft derweil Fakten, Aldi Süd hat angekündigt ab Mitte des nächsten Jahres kein Fleisch aus der Haltungsstufe 1 mehr anzubieten. Das gelte für die Eigenmarken, die jedoch 90 Prozent des Sortiments ausmachen. Bis 2030 soll auch die Haltungsform 2 aus den Regalen verschwinden. Es geht also weiter in Richtung Mastschweinehaltung der Haltungsstufe 3. Der Bedarf an Fleisch aus einer solchen Außenklima-Haltung steigt. Teilweise können vorhandene Ställe mit überschaubarem Aufwand umgebaut werden – zumindest für einige Betriebe kann das eine Chance sein. Der Hessische Bauernverband wird sich in einem Online-Seminar ausführlich damit befassen (siehe Rubrik Termine).

Marion Adams – LW 43/2025