Authentizität und Regionalität
Direktvermarktung ist für viele Betriebe ein wichtiges Einkommensstandbein, doch dieses ist nicht immer sorgenfrei. Steigende Produktionskosten, Personalmangel, hoher Mindestlohn, Hygieneauflagen und Dokumentationspflichten erschweren den Betriebsweg. Besonders Betriebe mit Sonderkulturen stehen zunehmend vor der Frage, ob der Anbau in der bisherigen Größenordnung noch machbar ist oder ob sie sich künftig neu orientieren müssen. Geflügelbetriebe sind mit dem Risiko der Vogelgrippe konfrontiert. Hinzu kommt, dass Kunden tendenziell weniger und preissensibler beim Direktvermarkter einkaufen.
Gutes Personal finden, Einkaufserlebnis schaffen, Produktvielfalt passend zum Hof anbieten und zugleich faire Preise halten – darin müssen sich Direktvermarkter bewähren. Neben der Qualität ihrer Produkte können ein gut gestalteter Hofladen, attraktive Marktstände, zunehmend auch Verkaufsautomaten sowie gute Öffentlichkeitsarbeit helfen, weiterhin über die Runden zu kommen.
Der Hofladen sollte zur Hofgeschichte und zur Betriebsleiterfamilie passen. Bei der Gestaltung des Verkaufsraums spielen mitunter Farbkonzepte, Beleuchtung und übersichtliche Warenpräsentation eine Rolle: Sie beeinflussen, wie lange Kunden bleiben und wie viel sie kaufen. Weitere Tipps, wie ein gut gestalteter Hofladen das Einkaufserlebnis positiv prägen kann, lesen Sie ab S. 24.
Verkaufsautomaten und Hybrid-Hofläden – eine Mischung aus Selbstbedienung und Bedienung/Beratung mit Personal – kommen je nach Standort und Produktsortiment ebenfalls gut bei den Kunden an. Wichtig bleibt bei allen Angeboten: Transparenz über Herkunft, Qualität und Saisonalität der Produkte. Verbraucher suchen Authentizität und Regionalität – und genau das kann Direktvermarktung glaubwürdig liefern.
Dass die expoDirekt gerade mit guter Stimmung bei Ausstellern und Fachbesuchern endete – die Investitionsbereitschaft war laut Veranstalter höher als vor einem Jahr –, klingt vielversprechend für die kommende Saison. Innovationen der Messe werden ab S. 28 vorgestellt. Und dass 77 Prozent der Verbraucher beim Lebensmitteleinkauf Wert auf regionale Herkunft legen, ein Ergebnis aus dem aktuellen Ernährungsreport, lässt ebenfalls optimistisch in die Zukunft blicken.
Dr. Stephanie Lehmkühler – LW 49/2025
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