Flexibel bei der Baumart, Festhalten an Qualität

In der vergangenen und auch in dieser Woche hat das LW erneut das Thema „Wiederbewaldung“ aufgenommen. Es ist „das“ Thema, das alle Waldbesitzer seit den Trockenjahren umtreibt. Denn darunter fällt nicht nur das Wiederbewalden der Kahlflächen, sondern auch der stetige Waldumbau hin zu klimaresilienten Mischwäldern. In beiden Fällen muss entschieden werden, welche Baumarten zukünftig auf dem eigenen Standort gedeihen sollen oder besser können. Dank der Niederschläge im Jahr 2024 und im Sommer dieses Jahres sehen die Kahlflächen längst grün aus.

Hat man das Richtige getan, indem man abwartet, indem man neue Baumarten auf einstige Fichtenreinbestände eingebracht hat? Die Zweifel sind weiterhin groß, keiner kann sicher wissen, wie sich der Klimawandel auf seine Flächen langfristig auswirkt.

Inzwischen haben die forstlichen Forschungsinstitute wie die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, die Hessen

berät, und die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, die für Rheinland-Pfalz zuständig ist, Baumartenempfehlungen herausgegeben. Eine staatliche Förderung konnte nur beantragt werden, wenn sich die Waldbesitzer für ein Waldentwicklungsziel, das auf ihren Standort passt, entschieden haben.

Die Waldentwicklungsziele basierten anfangs in Hessen ausschließlich auf heimischen Baum­arten. In Rheinland-Pfalz wurden seltene heimische Baumarten wie Elsbeere und bewährt eingeführte wie Rot­eiche und Douglasie zu geringeren Anteilen zugelassen. Mindestens drei verschiedene Baumarten für einen Standort werden in Hessen verlangt, um zukünftig mehr Mischwälder zu generieren. Schon nach den ersten Aufforstungsjahren zeigte sich, dass hohe Verluste in den Verjüngungen hingenommen werden mussten. Seit diesem Jahr sind auch in Hessen alternative Baum­arten wie die Baumhasel oder die Atlaszeder in gewissen Anteilen zugelassen.

Die Waldbesitzer und die Forstbaumschulen begrüßen diese Risikostreuung. Die Forstbaumschulen weisen allerdings darauf hin, dass nicht alle Arten zu jeder Zeit verfügbar sind. Deshalb müssen die Waldbesitzer flexibel bleiben. Bei der Qualität des Pflanzguts sollte man dagegen keine Kompromisse eingehen.

Elke Setzepfand – LW 44/2025