Holz bleibt ein verlässlicher Baustoff
Die Meldungen der letzten Jahre zum Rohstoff Holz waren wenig erbaulich: Sterben unsere Wälder? Abschied vom Brotbaum „Fichte“, Wälder werden zur CO2-Quelle, Holz zählt nicht mehr zu den Erneuerbaren Energien! Die Forst- und Holzbranche wurde klimatisch und politisch in ihren Grundpfeilern erschüttert.
Regional haben sich Schicksalsschläge durch den Verlust der Fichte für Waldbesitzer ereignet. Bundesweit wurde mit den medialen Aussagen aber über das Ziel hinausgeschossen, wie die Zahlen der Bundeswaldinventur IV aus dem Jahr 2022 zeigen. Sie wurden zugrunde gelegt beim genaueren Blick in die Zukunft mithilfe der Waldentwicklungs- und Holzaufkommens-Modellierung, der WEHAM, die kürzlich vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlicht wurde und Angaben bis ins Jahr 2062 macht. In die Modellierung sind der Waldumbau und die Trockenjahre mit eingeflossen, siehe S. 8.
Damit gibt die WEHAM einen Weg vor, weist Pessimisten und Nutzungskritiker in ihre Schranken und zeigt, dass die Fichte noch einige Jahre ihre Funktion als Brotbaum der Waldbesitzer und der Sägeindustrie ausführen kann, zumindest in Süddeutschland. Dass, wo die Fichte fehlt, vermehrt die Kiefer einspringen kann, um die Holzindustrie in Deutschland am Laufen zu halten. Dass langfristig auf alle Fälle die Laubbaumarten dominieren werden im klimaresilienten Mischwald der Zukunft.
Das mag nicht alle Waldbesitzer beruhigen. Doch gibt es Nordhänge und feuchtere Täler, die der Fichte weiterhin Lebensraum bieten können. Während die Laubbäume, allen voran die Eichen, die trockeneren Standorte bestocken.
Die wichtigste Aufgabe der Holzindustrie bleibt die Anpassung der Verarbeitung an die zukünftige Baumartenverteilung. Die Forschung ist auf dem Weg, und mit der Charta für Holz 2.0 wurden die politischen Ziele gesteckt, um dem Holz den Platz in der Gesellschaft zu geben, den es verdient hat: beim Hausbau, in Form von Balken und Brettern, die lange CO2 speichern.
So können die Ziele zum Klimaschutz erreicht und die Arbeitsplätze auf dem Land erhalten werden. Ob es sich dann um Fichten- oder Eichenbalken handelt, ist eine Frage des technischen Verfahrens, hier müssen Lösungen gefunden werden.
Elke Setzepfand – LW 32/2025