Klima: Entgegenwirken und anpassen

Der seit Jahren anhaltende Trend zu trockenen und warmen Frühjahren setzt sich – nach dem bisherigen Verlauf – auch in diesem Jahr fort. Die durchaus nicht geringen Niederschläge zu Ausgang des Winters sind in den oberen Bodenschichten schon wieder weitgehend auf-gebraucht, und in der Tiefe herrscht noch immer Mangel aus den Vorjahren. Daran haben auch die lokalen, gewitterartigen Niederschläge der letzten Tage nichts geändert.

Vor diesem Hintergrund stellt sich laut Deutschem Wetterdienst auch die Frage, ob die Winter in Zukunft genug Wasser bereitstellen werden, um die Defizite der immer trockeneren und heißeren Sommermonate auszugleichen. Daher müssen künftig sowohl Ak­tivitäten, die dem Klimawandel entgegenwirken sollen, als auch rechtzeitige Anpassungen an diese Veränderungen erfolgen.

Für die Landwirtschaft bedeutet das, einerseits weiterhin Maßnahmen für den Klimaschutz umzusetzen und ande­rerseits möglichst effizient mit dem zur Verfügung stehenden Wasser umzugehen. Im Ackerbau wird daher versucht, durch geringere Eingriffe in den Boden und den Anbau trockenheitstoleranter Fruchtarten und Sorten, mit weniger Wasser auszukommen.

Auch im Grünland können diesbezüglich Anpassungen vorgenommen werden. Unter anderem durch die Einsaat von mehr Leguminosen wie etwa Klee; dieser wurzelt tiefer als die Gräser und ist daher tro­cken­heits­toleranter. Zusätzlich kann durch die N-Fixierung der Leguminosen teurer Dünger gespart werden (S. 14).

Insgesamt zeigt sich, dass jeder Quadratmeter landwirtschaftliche Nutzfläche heute zu wertvoll ist, um weiter wie bisher für kurzfristig wirtschaftliche Bauprojekte geopfert zu werden. Denn neben den Äckern und Wiesen zur Produktion von Nahrungsmitteln und Futter gehen auch in großem Maße Flächen für die wichtige Ver­sickerung von Niederschlägen verloren. Diese Flächen schützen nicht nur vor Hochwasser, sondern speichern auch das für Pflanze, Tier und Mensch lebensnotwendige Wasser.

Karsten Becker – LW 20/2022