Lahmheiten senken die Wirtschaftlichkeit

Lahmheitsursachen in der Rinderhaltung sind zahlreich. Zu ihnen zählen unregelmäßiger Klauenabrieb, Klauenkrankheiten, nicht optimale Haltungsbedingungen und Fütterungsfehler. Da Rinder Lahmheiten aber durch subtile Verhaltensweisen bereits früh anzeigen, kann durch eine gewissenhafte Tierbeobachtung zeitnah gegengesteuert werden. Dass Lahmheit in der Rinderhaltung ein bedeutendes Problem ist, zeigte die PraeRi Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Freien Universität Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Neben anderen Gesundheitsparametern wurde dabei das Gangbild von insgesamt 85 000 Kühen in verschiedenen Regionen Deutschlands bewertet. Die Lahmheitsprävalenz der untersuchten Tiere lag durchschnittlich bei 35 Prozent. In der Regel sind Lahmheiten nicht auf hohe Neuerkrankungsraten zurückzuführen. Stattdessen ist die Zeit, die zwischen der Entstehung der Lahmheit und deren Behandlung vergeht, zu lang. Da auch geringgradige Lahmheiten stets ein Symptom für Schmerzen sind, ist das frühe Erkennen und Behandeln ein wichtiger Faktor in Sachen Tierwohl. Zudem verzeichnen Landwirte durch jede Lahmheit im Schnitt 450 Euro Verluste durch eine geringere Milchleistung und Fruchtbarkeit sowie die eigene Mehrarbeit und nicht zuletzt die anfallenden Tierarztkosten. Je früher also eine Lahmheit erkannt wird, desto besser ist es für Tier und Landwirt.

Um Lahmheiten vorzubeugen, ist eine regelmäßige und professionelle Klauenpflege als wichtigste Präventionsmaßnahme notwendig. Gerade auch im Hinblick auf die Mortellarosche Krankheit ist die frühe Erkennung der näpfchenförmigen Vertiefung im Zwischenklauenspalt von enormer Wichtigkeit. Wird zu spät behandelt, haben die Bakterien die Chance, sich tief in der Haut festzusetzen, und die Krankheit nimmt einen chronischen Verlauf. Durch die hohe Infektionsgefahr ist dies schnell nicht nur für das Einzeltier, sondern für die ganze Herde gefährlich (mehr zum Thema auf Seite 20).

Lisa McKenna – LW 18/2025