Multifunktional – nicht (mehr) auf jeder Fläche

Der Waldgipfel von Bundesforstministerin Julia Klöckner und ein zweitägiges Waldsymposium der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzer widmeten sich der Honorierung von Ökosystemleistungen der Wälder. Dabei wurde klar formuliert, dass im Rahmen des Klimawandels die berechneten Leistungen des Waldes zur CO2-Speicherung eventuell nicht in vollem Umfang erbracht werden können, wenn besonders trockene und warme Standorte ihre Produktivität verlieren. Ergänzt um die Holznutzung in langlebigen Produkten wie dem Bau von Holzhäusern kann der Wald dennoch eine große Rolle als CO2-Senke spielen.

Die Befürchtung, dass es irgendwann nicht genügend Bauholz für Dachstühle gibt, teilen viele Waldexperten nicht.

Denn bei der ganzen Diskus­sion muss immer wieder bedacht werden, dass die Waldfläche Deutschlands groß ist, dass es immer Sonnen- und Schattenhänge, tiefe und höhere Lagen gibt, dass es trockene und gut wasserversorgte Standorte gibt und somit auch immer noch irgendwo Fichten, Tannen und Douglasien wachsen werden.

Erste Untersuchungen zur Vergrämung von Borkenkäfern könnten zukünftige Kalamitäten mindern (siehe S. 33). Dennoch tut die Holzindustrie gut daran, die Nutzung von Laubholz besser zu erforschen, um den Einsatz im Hausbau zu steigern.

Mit dem Klimawandel wird die Produktivität besonders auf trockenen und sonnigen Hängen sinken. Auf diesen geht es dann nicht mehr um die Holzproduktion, sondern um den Erhalt der Ökosystemleistungen. Eichen, Feldahorn und Kiefern können Erosion vermeiden, die Luft reinigen, Lebensraum für viele Arten und Erholung für den Menschen bieten.

Die Multifunktionalität der Wälder ist seit vielen Jahrzehnten das Erfolgsrezept deutscher Forstwirtschaft, aber nicht alle Standorte können diese noch leisten.

Da die EU in ihrer Waldstrategie an den Stilllegungen festhält, gilt es, die richtigen Waldflächen stillzulegen. Nicht die produktiven Standorte, sondern die sonnigen-warmen Hänge. Zur CO2-Reduktion trägt diese Nichtnutzung dann nicht bei, ob zur Steigerung der Artenvielfalt ist zu klären, denn viele Arten benötigen eine Bewirtschaftung.

Elke Setzepfand – LW 26/2021