Pflanzenschutz – immer vielfältiger

Eine Woche nach der Agritechnica fand in Karlsruhe die Erdbeer- und Spargelmesse, die expoSE statt. Man könnte sagen, es ist die kleine Agritechnica der Sonderkulturbetriebe. Hier werden die Neuheiten für die hochspezialisierten Betriebe vorgestellt, die der Vielfalt an Kulturen, dem hohen Arbeitseinsatz und den vielfältigen Herausforderungen des Pflanzenschutzes Rechnung tragen. Thema Nummer eins ist weiterhin der Mindestlohn und damit die Einsparung von Arbeitskräften. Dass Unkräuter nicht von Hand beseitigt werden müssen, ist schon immer ein Argument für den chemischen Pflanzenschutz. Dieser zeigt sich derzeit so vielfältig wie selten: Für Tunnelsysteme gibt es nun die Möglichkeit des autonomen Spritzens der Erdbeerstellagen, noch dazu wird die digitale Pflanzenschutzdokumenation gleich miterledigt. Das war dem Veranstalter einen Innovationspreis wert. Ebenso die ökologische Lösung eines Unternehmens aus England: Sie bringen Nützlinge mit der Rückenspritze aus. Die Formulierung und die Düse sind patentiert. Die Raubmilben entwickeln sich in der Kultur weiter und fressen die Schädlinge.

Auch autonomes Lasern von Unkräutern ist ein Weg des Pflanzenschutzes wie auch das autonome punktgenaue Spritzen von Herbiziden mithilfe von Kameratechnik und GPS in Reihenkulturen – die Systeme lernen dank KI stets dazu und können in immer mehr Kulturen eingesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit bietet die UV-C-Strahlung. Ein Unternehmen stellt UV-C-Module auf eine autonom fahrende Plattform und lässt diese dann bei Nacht – die Strahlung ist für den Menschen schädlich – durch den Folientunnel entlang der Stellagen fahren. Das UV-C-Licht tötet Pilze zuverlässig ab und kann so einen rückstandsfreien Pflanzenschutz in jeglichen Kulturen gewährleisten.

In Deutschland ist das Verfahren noch nicht eingeführt. Im kommenden Jahr sollen Versuche mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen starten. Es wird sich bei diesem und auch den anderen Verfahren in der Praxis zeigen müssen, ob sie wirtschaftlich sinnvoll und so anwenderfreundlich sind, dass die Praxis sie annimmt.

Elke Setzepfand – LW 48/2025