Sensorgestützte Technik im Betrieb

Die Milchleistungen der Spitzenbetriebe in Rheinland-Pfalz und Hessen stiegen in den letzten Jahrzehnten stetig an und liegen mittlerweile nicht selten bei über 12 000 Kilogramm. Diese Menge Milch können Kühe nur bei bester Immunabwehr und ausgeklügelter Nährstoffversorgung erbringen. Um eine gute Tiergesundheit zu erhalten und sinkende Immunleistung früh zu erkennen, gibt es auf dem Markt zahlreiche Anbieter sogenannter automatischer Tierüberwachungssysteme. In Zeiten wachsender Tierzahlen je Betrieb ist dies eine maßgebliche Entwicklung. Die Überwachungssysteme tracken durch sensorgestützte Technik rund um die Uhr Parameter wie zum Beispiel Körpertemperatur, Wiederkauaktivität, getrunkene Wassermenge, Pansen-pH, Brunstzyklus und erste Geburtsanzeichen. Ist die Liegedauer plötzlich erhöht? Fällt die Kurve der getrunkenen Wassermenge ab? Oder ist die Wiederkauaktivität reduziert? Durch die ständige Überwachung dieser Daten ist es möglich, bereits vor Krankheiten wie Mastitis, Ketose oder Milchfieber zu warnen, bevor Anzeichen wie eine verringerte Milchleistung darauf hindeuten. Landwirte können dadurch frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen. Vor allem bei Rindern – die als ursprüngliches Beutetier in der Herde nicht durch Krankheiten oder Schwäche auffallen wollen – kann dies ein Vorteil sein. Wie die Lehr- und Versuchsanstalt Hofgut Neumühle solche Systeme in seiner Milchviehherde einsetzt, lesen Sie im Schwerpunkt Automatisierung Rinderhaltung auf Seite 30.

Der Umgang mit den anfallenden Daten kann auch viel Arbeitszeit kosten, besonders wenn die Überwachungssysteme verschiedener Hersteller nicht miteinander kompatibel sind. Auch hier muss an die Balance zwischen den Vorteilen der sensorgestützten Technik und dem anfallende Mehraufwand bezüglich des Datenmanagements gedacht werden. Schon beim Kauf digitaler Systeme sollte man deshalb darauf achten, dass es passende Schnittstellen gibt. Wie die digitale Transformation in der Landwirtschaft gelingen kann, darüber informiert ein Beitrag in der Rubrik Unternehmensführung auf Seite 22.

Lisa McKenna – LW 36/2025