Transformation der Forstwelt

Es ist heiß und trocken und die Sorge wird größer, dass sich wieder ein Dürresommer über Europa legt. Der Klimawandel ist da und mit ihm absterbende Fichten und Buchen – Kahlflächen im Reinhardswald, Westerwald, Taunus und auch im Pfälzer­wald zeugen davon. Die Borkenkäferpopulation könnte sich erneut erhöhen, und es ist nur schwer einzuschätzen, ob die Niederschläge im Frühjahr ausreichen, damit sich die Fichten gegen die Borkenkäfer zur Wehr setzen können. Es wird Käferfichten und trockenes Buchenholz geben. Auf besonders trockenen Standorten könnten auch Kiefern und Eichen absterben.

Die Reaktion der Politik ist: vermeintlich Druck vom Wald nehmen. Holz nicht mehr als erneuerbare Energie im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) anerkennen, das fordern zahlreiche Naturschutzverbände. Wirtschaftsminister Robert Habeck will das GEG noch vor der Sommerpause verabschieden. Dabei missachten die Verbände wissenschaftliche Daten: Es gibt keine Holz­knappheit in Deutschland. Die Zahlen der Bundeswald­inventur bestätigen, dass sich in den vergangenen 40 Jahren in den deutschen Wäldern hohe Holzvorräte in den Beständen angesammelt haben.

Jetzt, da den Waldbesitzern aufgrund der Kahlschläge die Einnahmen für mindestens 30 Jahre fehlen, sind sie auf die Einnahmen aus den schlechteren Sortimenten wie Brennholz oder Industrieholz angewiesen. Holz stärkt die regionalen Wirtschaftskreisläufe im ländlichen Raum und stellt bei der Wärmeerzeugung einen weitgehend geschlossenen CO2-Kreislauf dar. Holz nun nicht mehr als erneuerbare Energie im Heizungssektor anzuerkennen, ist für die Forstleute und für die Landbevölkerung deshalb nicht akzeptabel. Auch die Heizkesselhersteller fürchten um ihre Kunden, obwohl sie stets viel technisches Know-How in eine saubere Verbrennung investiert haben.

Und doch zeigt der Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel (ab S. 17), dass eine effizientere Holzverwendung notwendig ist. Es geht um eine Transformation der Bewirtschaftung der Wälder sowie der damit verbundenen Wertschöpfungsketten.

Elke Setzepfand – LW 24/2023