Alles automatisch?

Immer mehr Rinderhalter setzen in ihren Betrieben auf automatisierte Systeme, sei es beim Melken, der Fütterung oder dem Herdenmanagement. Nicht jeder Betrieb bietet auf den ersten Blick hierfür ideale Bedingungen. Manchmal lässt sich aber auch aus der Not eine Tugend machen, und standortbedingte Nachteile können durch Automatisierung mehr als ausgeglichen werden.

Obwohl die Zahl der Milchviehhalter bundesweit seit Jahren rückläufig ist, ist Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der größte Milcherzeuger in der EU. Einen erheblichen Anteil an der Effizienzsteigerung der Milchproduktion haben Melkroboter, denn die Melkarbeit nimmt in nicht automatisierten Betrieben zwischen 30 und 35 Prozent des Gesamtarbeitsaufkommens ein. Die auf dem Markt befindlichen Systeme der verschiedenen Hersteller bieten ein großes Spektrum an Ausstattungsoptionen.Grundsätzlich dienen diese Systeme aber nicht nur der Arbeitszeiteinsparung, sondern auch dem Kuhkomfort. Denn zufriedene und gesunde Kühe geben gute Milch. Abweichungen in den Zellzahlen können sofort erkannt und dokumentiert werden, die Hersteller-spezifischen Management-Programme ermöglichen das. Nicht zu vernachlässigen sind jedoch auch die Kosten eines solchen Systems, die mit etwa 1,23 Cent variablen Kosten je kg verkaufter Milch höher liegen als bei konventionellen Lösungen. Das Zünglein an der Waage bei der Entscheidung dafür oder dagegen kann hier das Service-Angebot und die Qualität der Beratung seitens der Hersteller sein.

Eine hohe Milchleistung benötigt aber auch eine bedarfsgerechte Fütterung – exakte Zuteilung je nach Leistung und Alter, regelmäßige Futtervorlage und eine hohe Mischgenauigkeit der Ration. Automatische Fütterungssysteme bieten die Möglichkeit, mehrere Gruppen des selben Betriebes leistungsentsprechend mit Futter zu versorgen, und auch Kälber lassen sich automatisch tränken.

Worauf zu achten ist, damit solche Systeme Arbeitszeit einsparen und wann sie besonders gut das geschulte Auge eines erfahrenen Betriebsleiters unterstützen können, lesen Sie ab Seite 13.

Katharina Büsse – LW 15/2020