Neue Herausforderungen für Waldbesitzer

Waren es in den letzten 20 Jahren häufig Stürme, die zu einer steigenden Borkenkäferkalamität führten, ist es in den vergangenen fünf Jahren die Trockenheit, die die Bäume schwächt und für hohe Borkenkäferpopulationen sorgt. Nur das Jahr 2021 gab den Wäldern eine kleine Verschnaufpause.

In einer Tagung an der forstwissenschaftlichen Universität Freiburg wurden besonders die vergangenen fünf Jahre unter die Lupe genommen. Wie konnte es zu so extremer Hitze, zu so lang­anhaltender Trockenheit kommen? Die Referenten waren sich einig, dass die klimatischen Kipppunkte überschritten wurden und sich eine neue Stabilität einstellte, die zu Szenarien führte, die erst in einigen Jahrzehnten erwartet wurden. Nicht nur den Fichten, auch Douglasien, Kiefern, Buchen und Eichen ging je nach Standort das Wasser aus. Waren es in den ersten Trockenjahren vor allem die steinigen Standorte in Südlage, kamen ab dem Jahr 2018 auch die mittleren Standorte in Schwierigkeiten. Neben sich ausbreitenden Pilzerkrankungen, gehören auch Waldbrände zu den neuen Gefahren. Sie nehmen nicht nur in ihrer Häufigkeit, sondern auch in ihrer Dauer und Intensität zu, vor allem auf sandigen Böden mit Kiefernforsten. Dazu gehören auch das südhessische Ried und der Pfälzerwald.

Was können Waldbesitzer tun, um möglichst viel Wasser im Wald zu halten? Mehr Totholz im Bestand sagen die einen, dieses speichert Wasser und zersetzt sich zu Humus, der wiederum die Speicherfähigkeit des Bodens erhöht. Das Totholz sei ein Brandbeschleuniger sagen die anderen. Es muss beides getan werden – die Wälder sind groß und ein Wechsel von Totholz im Bestand und „aufgeräumten“ Beständen ist sinnvoll. Laubholz in die Nadelholzwälder einzubringen, ist eine weitere Maßnahme, um dem Feuer Einhalt zu gebieten. Denn Laubwald brennt viel schlechter als Nadelwald.

Viele forstwirtschaftliche Regeln können unter solchen extremen Bedingungen nicht mehr angewandt werden. Neue Konzepte bergen Risiken. Ganz wichtig bleibt der Bodenschutz: Der Boden muss bedeckt sein, um Erosion und Nährstoffverlust zu verhindern – klingt wie aus der Düngeverordnung der Landwirte.

Elke Setzepfand – LW 6/2023