Das ideale Jahr gibt es nicht

Die gegenüber den Vorjahren deutlich bessere Wasserversorgung hat sich beim Mais deutlich in den Erträgen niedergeschlagen. Dennoch hatte auch er mit Problemen zu kämpfen, die sich vor allem aus dem kalten Frühjahr ergaben: Die verzögerte Jugendentwicklung wirkte sich über die ganze Vegetationszeit aus und führte letztlich zu sehr späten Silomaisernten, teilweise bis in den November hinein. Entsprechend verschoben sich alle Folgearbeiten, die nach der Maisernte anstehen, nach hinten.

Trotz im Schnitt guter oder sogar sehr guter Erträge wurde auch über lückige Bestände berichtet, die den schwachen Start nicht mehr ausgleichen konnten. In den Landessortenversuchen (LSV) mussten sogar einige Standorte aus der Verrechnung genommen werden, weil die Ergebnisse zu stark schwankten. Dennoch bleibt unterm Strich eine gute Maisernte, die den viehhaltenden Betrieben die in den letzten Jahren stark geschmolzenen Futterreserven wieder auffüllt. Die Ergebnisse der LSV Silomais finden Sie in dieser Ausgabe ab Seite 30.

Ähnlich erging es den Kartoffeln, die durch die kalten Monate April und Mai erst deutlich später auflaufen konnten. Die niederschlagsreichen, nicht zu heißen Monate Juni und Juli ermöglichten den Beständen dann aber doch eine gute Ertrags­bildung, sodass im Segment frühe Sorten ein durchschnittli-cher Rohertrag von sehr hohen 655 dt/ha erreicht werden konnte – das sind 189 dt mehr als für das fünfjährige Mittel pro Hektar ermittelt wurden.

Auch hinsichtlich der Stärkegehalte schnitt das frühe Sortiment mit 14,4 Prozent sehr gut ab, das fünfjährige Mittel liegt hier bei 14,0 Prozent. Die Ergebnisse der Landessortenversuche zu frühen Kartoffelsorten finden Sie in dieser Ausgabe ab Seite 20.

Das endende Jahr 2021 zeigt, dass eine gute Wasserversorgung kein Garant für gute Ernteergebnisse ist – diesmal hat sich das eher an den Getreidearten Wintergerste, Triticale und Weizen gezeigt, die nach anfänglichem Optimismus in der Ernte eher schwach abschnitten. Man darf also gespannt sein, was das Jahr 2022 ackerbaulich bereithalten wird.

Karsten Becker – LW 51/2021