Mit dem Raps startet die Herbstaussaat

Mit der Rapsaussaat im August klopft jetzt schon vorsichtig der Herbst an die Tür, und die Anbauer müssen sich damit beschäftigen, welche Sorte für den Anbau 2025/2026 ausgesät werden und wie viel Fläche für die Ölfrucht vorgesehen werden sollte. Letzteres ist schwer zu beantworten, da sich der Rapsmarkt zuletzt sehr uneinheitlich zeigt.

Der Rapsanbau wird außerdem zunehmend herausfordernder, denn die Bestände werden immer stärker von sich ändernden klimatischen Bedingungen, Krankheiten und Schädlingen beeinflusst, so dass der Aufwand bis zu einer erfolgreichen Ernte tendenziell steigt. Zusätzlich fallen kontinuierlich wichtige chemische Pflanzenschutzmittel weg und auch die Düngung wird immer stärker eingeschränkt.

Umso wichtiger ist es, die Produktionskosten im Griff zu behalten beziehungsweise sogar zu senken. Diesbezüglich wird häufiger die Einzelkornsaat auch bei Raps propagiert. Dabei hat jede Einzelpflanze mehr Standraum und durch größere Reihenabstände wird unter anderem eine mechanische Unkrautbekämpfung möglich. Außerdem sinken die Saatgutkosten, weil weniger Körner pro Hektar ausgebracht werden. Allerdings passt das Verfahren nicht unter allen Bedingungen und auch die Technik kostet.

Daher kommt wie so oft der Züchtung eine Schlüsselrolle

zu, wenn es um die Zukunftsfähigkeit des Rapsanbaus geht. Neuzüchtungen müssen durch Resistenzen beziehungsweise Toleranzen auch unter Schädlings- und Krankheitsdruck sowie bei Trockenheit und Hitze stabile Erträge bringen. Hier steht die Ertragssicherheit über dem potenziellen Höchstertrag. Was die Sortenwahl betrifft, so liefern die offiziellen Landessortenversuche der Länderdienststellen verlässliche Aussagen dazu, welche Züchtungen aktuell auf welchen Standort passen (s. Seite 9).

Aktuell stehen die Rapsschläge nach der Hitze und Dürre der letzten Wochen nicht sonderlich gut da, aber es lässt sich noch nicht abschätzen, wie sich das ertraglich auswirken wird. Wie immer muss der Mähdrescher zeigen, wie die Saison letztlich zu bewerten sein wird.

Karsten Becker – LW 28/2025