Der Regen sorgt für Arbeitsspitzen

Endlich hat es ergiebig geregnet. Und wie in einem plötzlich einsetzenden Frühjahr, wenn alles auf einmal zu blühen und grünen beginnt, verwandeln sich bis vor kurzem braune Grünlandnarben und blanke, nicht aufgelaufene Ackerflächen in sattgrüne Bestände. Das war zwar zu erwarten, überrascht einen aber doch immer wieder und zeigt, wie regenerationsfreudig (oder sollte man sagen: leidensfähig) die Pflanzen sind.

Auch wenn weiterhin immer wieder mal etwas Niederschlag vorhergesagt ist, besteht doch unterhalb von etwa 20 bis 25 cm Bodentiefe die Trockenheit fort. Es dauert laut Wetterexperten noch, bis die Feuchtigkeit in tieferen Bodenschichten ankommt – vorausgesetzt es fällt weiterhin genügend Regen.

Für die Winterungen auf den Feldern und das Grünland sind die bisherigen Regenmengen vorerst ausreichend, denn sie wurzeln relativ flach. Ein Grünlandschnitt ist zwar nicht mehr drin, aber man kann die Tiere immerhin nochmal auf die Weide schicken. Was der jetzt vergangene Dürre-Sommer aber in den Wäldern angerichtet hat, wird sich wohl erst nächstes Jahr so richtig zeigen.

Im Ackerbau bedeutet der jetzt einsetzende Wachstumsschub aber auch, dass die Samen von Unkräutern, Ungräsern und Ausfallgetreide ebenfalls aus der Keimruhe erwachen und sich in den Beständen breitmachen; Gleiches gilt für verschiedene Krankheiten und Schädlinge. Bisher waren keine Pflanzenschutzeinsätze nötig beziehungsweise möglich, was das Zeitfenster für solche Maßnahmen jetzt verkleinert. Zusätzlich könnte das Aufkommen wegen der nicht erfolgten Bodenbearbeitungsgänge, die sonst nach der Ernte unliebsame Konkurrenz auf dem Acker dezimieren, erhöht sein.

Unter der trockeneren Witterung, die für die kommenden Tage vorhergesagt wird, bestehen gute Bedingungen für die notwendigen Arbeiten. Wie aktuell im Raps und Wintergetreide zu verfahren ist, lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 8 in der Rubrik Pflanzenbau.

Karsten Becker – LW 38/2022