Die Zukunft hat in vielen Betrieben begonnen
Innovative Technologien für eine erfolgreiche Gemüseproduktion – unter diesem Titel fand Ende November der traditionelle Pfälzer Gemüsebautag in Neustadt am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz statt (LW 49, S. 26). In den Vorträgen ging es um autonome Fahrsysteme, Drohnen und Robotik, um Künstliche Intelligenz in Form von Androiden oder Apps sowie um digitale Hilfen, die den Landwirten das Leben leichter machen sollen.
Viele der Hilfsmittel haben bereits Einzug in die Betriebe gefunden, wie Vorhersagemodelle oder Hackroboter. Darauf wies Prof. Dr. Jörg Dörr von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern hin. Auch Warenwirtschaftssysteme, die die Arbeit im Büro, in der Vermarktung und in der Personalführung vereinfachen, oder Pflanzenschutzgeräte mit teilspezifischer Ausbringung – die Technik ist auf dem Hof.
In Umfragen sagen Landwirte, dass die Digitalisierung Zeit erspart, eine höhere Produktionseffizienz beschert, körperliche Entlastung bringt, umweltschonendere Produktion ermöglicht sowie zu einer flexibleren Arbeitsorganisation beiträgt.
Auch die Erwartungen der Gemüseerzeuger an die innovativen Technologien sind groß. Es gilt, den Personalmangel und die fehlenden Pflanzenschutzwirkstoffe zu kompensieren. Ein androidähnlicher Roboter kann die Spargelsortierung durchführen und drei Arbeitskräfte einsparen. Drohnen können den Pflanzenschutz auf zu feuchten Feldern übernehmen. Mehr Daten zu den eigenen Flächen wird die GeoBox ab 2025 im Standortatlas zur Verfügung stellen (siehe S. 23). Jeder Landwirt kann dann Daten seiner Flächen herunterladen.
Und dann steht da die neueste Maschine im Hof – ein Pionier verriet vertraulich, dass sie zwei Wochen da stand, bis er sich herantraute. Es braucht viel Zeit, sich in die neueste Technik einzuarbeiten, auszuprobieren, auch Fehler zu machen. Das schaffen Pioniere, die nicht jeden Cent umdrehen müssen, die die neuesten Systeme vollkommen erfassen wollen, sich in diese einfinden und sie dann anwenden. Pioniere werden gebraucht, denn die Ingenieure benötigen die Rückmeldung der Anwender, um ihre Systeme zu verbessern.
Elke Setzepfand – LW 50/2024