Das Klima verändert den Anbau

Endlich zeigt der Winter einmal, dass er auch noch Frost und Schnee im Gepäck haben kann, da steht ab Mitte nächster Woche schon wieder deutlich milderes Wetter vor der Tür. Zeit also, sich auf die bevorstehenden Maßnahmen im Ackerbau vorzubreiten. Trotz einiger win­terlicher Intermezzi muss man feststellen, dass die spürbaren klimatischen Veränderungen zunehmend Anpassungen im Ackerbau notwendig machen.

Die meteorologischen Daten weisen unter anderem auf einen deutlich früheren Vegetationsbeginn im Frühjahr hin, und phänologische Untersuchungen zeigen, dass das Schossen und Ährenschie­ben beim Winterweizen inzwischen um bis zu elf Tage eher erfolgt als in früheren Jahrzehnten; zusätzlich hat sich der Zeitraum zwischen Ährenschieben und Gelbreife um bis zu sieben Tage verkürzt. Was das für die Stickstoff-Düngestrategien im Frühjahr bedeutet, hat das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück mittels eigener Versuche in verschiedenen Regionen untersucht. Die Ergebnisse finden Sie in dieser Ausgabe im Schwerpunkt Frühjahrsbestellung I ab Seite 11.

Ein weiterer wichtiger Nährstoff, der im Frühjahr den Pflanzen zur Verfügung stehen muss, ist der Phosphor. Hier haben die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland neue Gehaltsklassen für die Düngebedarfsermittlung erarbeitet, denn Phosphor ist ein endlicher Rohstoff und wird damit verbunden immer teurer, außerdem kann er bei Verlagerungen in Gewässer zu Umweltbelastungen führen. Eine moderate Absenkung der Gehaltsklassen soll dem möglichst ohne Ertragseinbußen Rechnung tragen.

Zu guter Letzt werden in der Rubrik Pflanzenbau ab Seite 18 die LSV Ergebnisse zu frühen Kartoffeln vorgestellt. Hier zeichnet sich ein Engpass beim Pflanzgut ab, da ein früher Zuflug virusübertragender Blattläuse zu Aberkennungen geführt hat. Diese Situation ist auch auf das umstrittene Verbot von Neo­nikotinoiden zurückzuführen. Solche praxisfernen Auflagen werden immer wieder von Vertretern des Berufsstandes kritisiert.

Karsten Becker – LW 3/2024