Erbsen und Bohnen sind keine peanuts
Der Anbauumfang von Körnerleguminosen legt seit Jahren stetig zu, und das liegt nicht nur am Ausbau des ökologischen Landbaus. Biobauern sind seit jeher auf die Hülsenfrüchte angewiesen, weil sie als Stickstoffsammler ihre Böden wieder auffüllen und die Pflanzen für die Tierfütterung unerlässlich sind.
Aber auch für konventionelle Bertriebe rücken Körnererbsen und Ackerbohnen immer mehr in den Fokus, weil sie viele ackerbauliche Vorteile bieten. Durch die Stickstofffixierung ist eine teure N-Düngung überflüssig, das Blütenangebot bietet Insekten Nahrung und fördert so die Biodiversität. Außerdem hilft der Anbau der Sommerungen dabei, Vorgaben zu vielfältigen Fruchtfolgen zu erfüllen. Nicht umsonst wird der Anbau auch durch die Eiweißpflanzenstrategie des BMEL gefördert.
Ein wichtiger Aspekt für Tierhalter ist die Nutzung als betriebseigenes Futter, das den Zukauf von Soja-Produkten senken oder sogar ersetzen kann. Eine Reduzierung des Imports von Eiweißfuttermitteln kommt darüber hinaus der Klimabilanz des Betriebes zugute.
Leider gibt es auch Punkte, die dem Anbau entgegenstehen, beispielsweise die relativ geringe Ertragsstabilität der Ackerbohnen- und Körnererbsensorten; die letzten Jahre konnten dies deutlich zeigen: Hitze und Dürre haben den Bohnen- und Erbsen-Beständen ertraglich mehr zugesetzt als das etwa bei den Getreidearten der Fall war.
Hier ist natürlich die Züchtung gefragt, die den Landwirten leistungsstarke und Umwelt-stabile Sorten zur Verfügung stellen muss. Dass hier noch Luft nach oben ist, zeigt beispielsweise die Körnererbsen-Sorte Alvesta, die als 2008 zugelassene Züchtung immer noch in den Landessortenversuchen gut mithalten kann und von der Offizialberatung empfohlen wird.
Um das Ertragspotenzial der Sorten auch bei den Leguminosen möglichst gut ausschöpfen zu können, ist neben der optimalen Anbautechnik die Wahl der an die Region am besten angepassten Sorte entscheidend. Hierzu liefern die Landessortenversuche, wie sie auch in diesem Frühjahr im LW veröffentlicht werden, die Grundlage.
Karsten Becker – LW 4/2023