Forsttechnik richtet sich neu aus

Klimawandel, Trockenheit, Borkenkäferkalamitäten und daraus folgend Kahlflächen in den Nadelwäldern und Buchenbestände mit abgestorbenen Ästen, die für eine gefährliche Lage in Beständen auf trockenen Standorten sorgen, beschäftigen die Waldbesitzer. Gerade auch diese risikoreichen Arbeitsbedingungen in den Beständen haben dazu geführt, dass die Aufarbeitung fast ausschließlich maschinell von Harvestern erledigt wurde. Um Unfälle zu vermeiden, rät auch die Sozialversicherung zur maschinellen Ernte.

Parallel findet auf der politischen Ebene als Folge der vergangenen trockenen Jahre eine Diskussion über die richtige Forstpolitik für die Zukunft statt. Von Stilllegungen bis zum Ausschluss der Holzenergie als energetische Heizquelle aus staatlichen Förderungen ist die Rede.

Letztlich wächst der Druck auf die Waldbesitzer, ihre Wälder noch ökologischer als bisher zu bewirtschaften. Größere Abstände der Rückegassen sind eine Maßnahme, mehr Totholz in den Beständen eine andere. Da es gerade auch im Forst nicht ohne Technik geht, werden die großen Forstmaschinen nun wieder etwas kleiner und vor allem mit mehr Rädern bedacht, um das Gewicht der Maschinen auf mehr Achsen zu verteilen. Das kommt ebenso wie die bereits seit Längerem genutzten breiten Niederdruckreifen dem Bodenschutz zugute. Auch Kettenfahrzeuge werden wieder vermehrt angeboten.

Dass die kleinen Kettenfahrzeuge, auch Forstraupen genannt, auf dem Markt so einschlagen, das haben sich die Firmen vor einigen Jahren nicht erträumt. Doch sie kamen zur rechten Zeit. Die wendigen, leichteren Alleskönner helfen Personal zu sparen, transportieren Material oder Pflanzen auf den Kahlflächen, mulchen das grobe Astmaterial der Käferfichten und können bei Bedarf sogar einen Schirm über einen Waldarbeiter spannen, damit dieser die Fällung einer trockenen Buche ohne Unfallgefahr erledigen kann. Um die weiteren Rückegassenabstände einzuhalten, ist die Arbeit mit den Forstraupen unumgänglich, möchte man nicht wieder ein Kaltblutpferd anschaffen.

Elke Setzepfand – LW 50/2022