Futtervorräte: es wird überall knapp

Milchviehhalter sind besonders von der Hitze und Trockenheit in diesem Jahr betroffen, denn sie sind auf große Futtermengen vom Grünland und Acker in Form von Silagen angewiesen. Diese werden vielerorts zu gering ausfallen und auch die Qualitäten werden zu wünschen übrig lassen. Teure Futtermittel müssen zugekauft werden, beispielsweise um zu niedrige Eiweißqualitäten der Silagen auszugleichen. Fehlt es an Energie, wird mehr Getreide eingesetzt, hier gilt es aber darauf zu achten, dass die Stärkemengen im Rahmen bleiben, sonst kann es zu Pansenfermentationsstörungen kommen (siehe Schwerpunkt Rinderfütterung, Seite 16).

Dem Grobfuttermangel kann zumindest teilweise entgegengewirkt werden, in dem man vorhandene Silagen effizienter einsetzt. Futterverluste zu ver­­ringern – dieses Ziel bekommt aktuell eine ganz neue Bedeutung: Schon in normalen Jahren können die Verluste vom Feld bis in den Trog bei 30 Prozent liegen. Hier lohnt es sich im eigenen Betrieb genauer hinzuschauen, beispielsweise bei der Silagebereitung. Mehr als 60 Prozent der Grassilagen aus Rheinland-Pfalz dieses Jahres sind nacherwärmungsgefährdet (Beitrag des DLR folgt in KW 35), auch das führt zu Futterverlusten. Eine lange Silierdauer bis zum Öffnen des Silos ist eine wichtige Gegenmaßnahme.

Bei den Maissilagen könnte die Nacherwärmung ein noch größeres Problem werden, die Wahl des richtigen Erntezeitpunktes, der Schnitthöhe und der Häcksellänge sind deshalb wichtig. Der Einsatz von Siliermitteln wird dieses Jahr auch beim Mais dringend empfohlen, um Erntegut mit geringen Kolbenanteilen und hohen TS-Gehalten in eine möglichst gute Silage zu verwandeln.

All diese Maßnahmen werden aber nicht ausreichen, es muss mehr Zukauffutter als in normalen Jahren eingesetzt werden. Neben Grobfuttermitteln wie Ballensilage kann ein Teil über die Ergänzung mit indus­triellen Nebenprodukten wie Biertreber, Kartoffelnebenprodukten oder Rübenpressschnitzeln abgedeckt werden (siehe Seite 18). Aber auch hier werden die Mengen knapp, es gilt deshalb, zeitnah Kontrakte abzuschließen. Anregungen zur Futtervorratsplanung lesen Sie in unserem Schwerpunkt auf Seite 21.

Marion Adams – LW 34/2022