Gemüsebau im Umbruch
Zum 18. Mal hat letzten Donnerstag rund um den Queckbrunnerhof des DLR Rheinpfalz der Feldtag Gemüsebau stattgefunden. Die Veranstalter sind sehr zufrieden: ein Rekord an Ausstellern und ein sehr guter Besuch trotz andauernder Corona-Auflagen.
Aktuell das größte Problem der Betriebsleiter ist der Personalmangel. Ob große oder kleine Betriebe, ob in der Führungsebene oder bei Angestellten – es fehlt überall an Personal. Das liegt auch an der enormen Arbeitsbelastung, die den Beruf für Jugendliche unattraktiv macht. Manche Jahrgänge der Gemüsebauklassen sind stark unterbesetzt.
Auf der Ebene der Arbeiter und Saisonsarbeitskräfte spielt der steigende Mindestlohn, den keine Partei in ihrem Wahlprogramm in Frage stellt, eine Rolle. Gemüseanbauer befürchten, dass die handarbeitsintensiven Kulturen nicht mehr rentabel angebaut werden können. Heimische Radies, Bundzwiebeln, Bundmöhren, Blumenkohl und Porree müssten dann entweder teurer werden oder sie verschwinden aus den Regalen und werden durch Importware ersetzt.
Auch die Düngeverordnung beschäftigt die Betriebe weiterhin. In zahlreichen Fragestellungen der Feldversuche konnten sich die Betriebsleiter über mögliche Lösungen gegen die Auswaschung von Nitrat informieren. So kann das vom Verbraucher gewünschte grüne Blatt auch mit einer abschließenden Blattdüngung erreicht werden, wenn die Grunddüngung zu Beginn der Pflanzung nicht den vollen Bedarfswert der Kultur einnimmt oder Starkregen diese in zu tiefe Bodenschichten befördert hat.
Es ist kein Wunder, dass das Investionsprogramm Landwirtschaft der Bundesregierung zur Anpassung der Betriebe an eine umweltschonendere Wirtschaftsweise auch im Gemüsebau gut angenommen wird. Neben den Umweltauflagen sind auch personelle Engpässe Gründe, in die Mechanisierung und Digitalisierung zu investieren.
Da kommen autonom fahrende Zugmaschinen für die Bodenbearbeitung, immer feinere Hackmaschinen, die bereits im Zweikeimblattstadium die Unkräuter beseitigen sowie eine wasserschonende Mulchtechnik zur richtigen Zeit.
Elke Setzepfand – LW 37/2021