Heimischen Leguminosen eine Chance geben
Leguminosen verbessern die Bodenfruchtbarkeit sowie die Nährstoffverfügbarkeit und beugen Krankheiten durch die Erweiterung der Fruchtfolge vor. Zudem dienen sie als Nahrungsquelle für Bestäuber und fördern so die biologische Vielfalt.
Leider sind sie Mimosen im Anbau: Sie reagieren empfindlich auf Umwelteinflüsse, wie Staunässe, Hitze oder Schädlingsbefall und besitzen eine geringe Ertragsstabilität. Viele Landwirte hatten sie deshalb vor einigen Jahren aus ihrer Fruchtfolge gestrichen. Zudem wurden sie auch in der Tierfütterung nicht gebraucht, denn das aus Übersee leicht verfügbare Sojaschrot hat sich in der Rationsgestaltung als deutlich unkomplizierter erwiesen.
Seit einiger Zeit ändert sich das: Der Import von Sojaschrot aus Übersee ist aufgrund der Gentechnik-Problematik und aus Umweltgesichtspunkten in Verruf geraten. Der Lebensmittelhandel reagierte und forderte bei Milchprodukten eine GVO-freie Fütterung. Dadurch ist Soja in den meisten Milchviehrationen mittlerweile durch Rapsextraktionsschrot ersetzt worden.
Zudem hat die Bundesregierung sich mit ihrer Eiweißpflanzenstrategie auf die Fahnen geschrieben, den Anbau heimischer Leguminosen zu fördern. Letzteres entwickelt sich in die gewünschte Richtung: Die Einfuhrmenge von Sojabohnen und Sojaschrot lag im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2007 bei fast 6 Mio. t Sojabohnenäquivalent, 2017 bis 2019 waren es nur noch 4,4 Mio. t. Die Sojabohnenernte ist im Gegenzug in diesem Jahr in Deutschland mit 94 100 t so hoch ausgefallen wie noch nie. Trotzdem reicht dieses Soja bei weitem nicht, um alle Nutztiere in Deutschland zu versorgen.
Es zeigt sich zunehmend, dass Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen in Schweine- und Geflügelrationen in einem größeren Umfang als bislang eingesetzt werden können. Die Probleme beim Anbau sind noch nicht hinreichend gelöst, Forschungsergebnisse dazu wurden vergangene Woche bei einer Online-Veranstaltung des Demonstrationsnetzwerkes Erbse/Bohne vorgestellt. Das LW war dabei und stellt einige Ergebnisse auf den Seiten 14 bis 15 und 30 vor.
Marion Adams – LW 45/2020