Hoffnung Wiederaufforstung
Im Herbst des vergangenen Jahres stellte Bundesforstministerin Julia Klöckner den Waldbesitzern im Rahmen einer Demonstration in Mainz 800 Mio. Euro für die Bewältigung der Sturm- und Borkenkäferschäden in Aussicht. Die Förderungen für die Waldbesitzer liefen schnell über die Länder als „Extremwetterrichtlinie-Wald“ zur Räumung von Kalamitätsflächen und zur Wiederaufforstung an, mehr dazu auf Seite 30.
Mit rund 245 000 ha Kahlflächen rechnet das Bundesministerium in den deutschen Wäldern, inklusive dem aktuellen Jahr, in dem erneut von hohen Kalamitätsschäden ausgegangen wird. Gerade beginnt „das große Krabbeln“ schrieb HessenForst Anfang April. Die Sorgen der Waldbesitzer sind groß, denn die Populationen der Borkenkäfer sind so hoch wie schon Jahrzehnte nicht mehr. In vielen Regionen ist es nicht gelungen, die von Sturm Sabine geworfenen Einzelstämme zu beseitigen, da Personal fehlte. Somit werden weitere Kahlflächen folgen.
Warum Wiederaufforsten? Kritiker setzen auf die Naturverjüngung. Sie haben insofern recht, dass auf alle Fälle etwas wächst: wieder Fichte, denn dieser Samen liegt bereits im Boden.
Das Ziel der Wiederaufforstung ist es jedoch, klimaangepasste Mischwälder zu etablieren, die stabiler sind gegen Stürme und Borkenkäferkalamitäten, die sich auch gegen lange sommerliche Trockenheit behaupten. Dazu benötigt man Tiefwurzler wie die Weißtanne, Winterlinde oder Eiche.
Aber ganz so einfach ist es eben nicht. Die richtige Wahl der Baumart hängt stark von den örtlichen Gegebenheiten ab wie
Bodenqualität, Exposition, Wasserversorgung, um nur einige Faktoren zu nennen. Daher ist es richtig, nun in kleinen Mengen fremde Baumarten zu testen, sich im Großen jedoch auf die Genetik der heimischen Baumarten zu verlassen. Sie werden lernen mit den neuen Bedingungen im Klimawandel umzugehen – das braucht Zeit.
Die jungen Setzlinge, die dieses Frühjahr gepflanzt wurden, machen Hoffnung – dass diese Hoffnungen nur bei strikter Jagd des Schalenwildes erfüllt werden, haben die Länder verstanden (siehe S. 29), doch folgt wieder ein trockener Sommer, sollte zukünftig im Herbst gepflanzt werden.
Elke Setzepfand – LW 16/2020