Insekten als Tierfutter

Insekten gelten als die Proteinquelle der Zukunft. Die meisten Europäer stehen den Krabbeltieren auf ihrem Teller jedoch mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber. Daher schreitet der Einzug der Insekten in die menschliche Lebensmittelbranche eher zögerlich voran. Der Insekteneinsatz im Tierfutterbereich stattdessen kommt deutlich schneller ins Rollen. Seit 2017 ist es gesetzlich erlaubt, Fische in Aquakultur mit Insektenprotein zu füttern. Seit 2021 ist dies auch für Schweine und Geflügel möglich, solange die gesamte Produktionskette gemäß geltenden Bestimmungen erzeugt wurde. Ist dies der Fall, seien Proteine, die aus Insekten gewonnen werden, als sichere Futtermittel anzusehen, so schrieb die Bundesregierung kürzlich. Da Insekten grundsätzlich ins Nahrungsspektrum von Fischen, Geflügel und Schweinen gehören, sei deren Fütterung an Nutztiere, gemäß dem Deutschen Verband für Tiernahrung, grundsätzlich plausibel. Auch bezogen auf die effiziente Nährstoffnutzung ist die Fütterung der protein- und fettreichen Larven durchaus sinnvoll.

Genaue Zahlen darüber, wie viele Unternehmen aktuell in Deutschland Insekten als Futtermittel erzeugen, beziehungsweise wie viele landwirtschaftliche Betriebe Insekten als Futtermittel einsetzen, gibt es nicht. Wie sich die Situation von der ersten Zulassung 2017 über die Zulassungserweiterung 2021 bis jetzt entwickelt hat, ist leider unklar. Die Bundesregierung weist da­rauf hin, dass für aktuell sieben mischfutterherstellende Betriebe, die Proteine aus Nutzinsekten verwenden, eine offizielle Zulassung vorliegt. Das erste Unternehmen, welches diese Zulassung im November 2021 erhielt, waren Luisa und Christian Benning von der Probenda GmbH in Pfungstadt. Das mehrfach preisgekrönte Jungunternehmen setzte sich zum Ziel tierische Proteinquellen ressourcenschonender, nachhaltiger und regionaler zu gestalten. Nach dem Prinzip des „Vertical Farming“ züchtet Probenda die Schwarze Soldatenfliege und mästet deren Larven. Daraus entstehen unter anderem Proteinmehl, Öl und Dünger. Abfallprodukte entstehen dabei kaum.

Lisa McKenna – LW 22/2023