Jede Hilfe ist willkommen

Die Jahreszeit zeigt sich aktuell von ihrer winterlichen Seite, und das lässt auf eine halbwegs normale Pflanzenbausaison 2021 hoffen. Einige Frostnächte und auch der Schnee dürften die Bestände einerseits abgehärtet und andererseits auch vor Schäden bewahrt haben. Mit größeren Auswinterungen ist also im weiteren Verlauf des Winters erst­einmal nicht zu rechnen. Aber wer weiß das schon?

Jedenfalls steht das neue Pflanzenbaujahr vor der Tür, denn Ende des Monats enden die Dünge-Sperrfristen – für Kompost und Festmist schon zum Wochenende. Leider machen die Vorgaben der Düngeverordnung es dem Anbauer immer schwerer, seine Bestände zu versorgen, vor allem im Herbst. Und auch beim Pflanzenschutz werden die Möglichkeiten durch wegfallende Zulassungen immer geringer.

Jede Hilfe ist also höchst willkommen. Neben allen acker­baulichen Maßnahmen, die den Kulturen optimale Entwicklungsmöglichkeiten bereitstellen sollen, treten immer mehr Hilfsstoffe wie beispielsweise Biostimulanzien in den Vordergrund. Die Branche verzeichnet derzeit Zuwachsraten von über 10 Prozent. Kein Wunder, denn die Mittel auf mikrobieller oder abiotischer Basis – zum Beispiel Gesteinsmehle – sind sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Landbau einsetzbar und der potenzielle Kundekreis damit entsprechend groß. Außerdem sind die Zulassungsverfahren längst nicht so aufwändig und kostenintensiv wie bei her­kömm­lichen Pflanzenschutz- oder Düngemitteln.

Aber was können diese Produkte leisten? Wie ab Seite 19 zu lesen ist, darf man nicht zu viel erwarten, aber es gibt auch durchaus positive Befunde. Und eins muss auch immer klar sein: Diese Mittel sollen beispielsweise Nährstoffe im Boden verfügbar machen oder die Wurzelbildung stärken. Das ist aber nur hilfreich, wenn auch noch Nährstoffe im Boden vorhanden sind.

Einen weiteren Schwerpunkt in der Rubrik Pflanzenbau stellen diese Woche die Landessortenversuche zu den Sommergetreiden Weizen und Gerste dar. Ob in diesem Frühjahr nennenswerte Flächen an Sommerweizen ausgesät werden, hängt nicht zuletzt vom eingangs beschrieben Auswinterungsgeschehen ab.

Karsten Becker – LW 2/2021