Konstruktiv und sachlich geregelt
Fast alle Spargel auf den Betrieben sind gestochen und in den kommenden Monaten werden Erdbeeren, Gemüse, Salate und Obst geerntet. Bei den Winzern sind die Saisonarbeitskräfte derzeit mit Laubarbeiten und später in der Weinlese beschäftigt.
Wie wichtig die ausländischen Saisonarbeitskräfte für die deutsche Landwirtschaft sind, allen voran für Rheinland-Pfalz, das alleine über 40 000 Saisonarbeitskräfte in normalen Jahren benötigt, zeigte die Corona-Pandemie.
Was sonst selbstverständlich, von der Bevölkerung unbemerkt, läuft, war dieses Jahr unter den Corona-Bedingungen ein Kraftakt für die Betriebe. Im Durchschnitt fehlte knapp ein Drittel der Erntehelfer. Es wurden einheimische Erntehelfer gesucht und erfreulicherweise auch zahlreiche gefunden.
Seit Dienstag dieser Woche bis voraussichtlich Ende des Jahres sind nun erste Lockerungen laut Bundeslandwirtschaftsministerium möglich. Das Wichtigste für die Betriebe: Saisonarbeitskräfte dürfen wieder auf dem Landweg ein- und ausreisen und die zweiwöchige Quarantäne entfällt. Nun von Normalität auf den Betrieben zu reden, wäre falsch, denn es gilt weiterhin, die Hygiene- und Abstandsauflagen einzuhalten sowie in festen Teams zu wohnen und zu arbeiten.
Dennoch zeigen sich die meisten Landwirte und Winzer erleichtert über die Lockerungen. Auch dem Bauernverband darf gedankt werden, der sich unermüdlich von Beginn der Corona-Pandemie an um die Erntehelferregelungen bemüht hat, der sich juristisch für praktikable Regelungen in der Kurzarbeit einsetzte und der in vielen Gremien der Politik verdeutlichte, dass heimische Produkte mehr denn je benötigt werden, um den Menschen Sicherheit und Zuversicht zu geben.
Die Krise zeigte, es geht doch. Wenn es darauf ankommt, dann arbeiten Politik und Verbände gemeinsam an pragmatischen Lösungen. Von dieser Arbeitsweise würde der Berufsstand unabhängig von Corona oder Parteienzugehörigkeit gerne mehr sehen: konstruktiv und sachlich – wie gefordert. Mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen mit GAP und Insektenschutzprogramm wäre dies wünschenswert.
Elke Setzepfand – LW 25/2020