Kosten und Einnahmen in den Blick nehmen

Die Legehennenhaltung ist vor allem für Betriebe mit Direktvermarktung ein interessantes Standbein. In den vergangenen fünf Jahren stieg die Zahl kleinerer Betriebe in Deutschland mit Legehennenbeständen zwischen 100 und 1 000 Tieren um 50 Prozent an, so die LEL Schwäbisch Gmünd im Geflügeljahrbuch (siehe Seite 12).

Eine große Herausforderung sind die stark gestiegenen Produktionskosten, darunter für Futter, Energie und aufgrund des Verbotes des Tötens männlicher Küken ein deutlich höherer Einkaufspreis für die Junghennen. Wie kann dem entgegengewirkt werden? Eine Maßnahme ist eine verlängerte Legeperiode, um die Junghennenkosten besser über die Legeperiode zu verteilen, auch bei den Energiekosten lässt sich betriebsspezifisch einiges einsparen. Einen hohen Anteil an den Gesamtkosten in der Legehennenhaltung hat das Futter. In größeren Betrieben hilft eine mehrphasige Fütterung Kosten zu reduzieren, zudem werden die Tiere dadurch bedarfsgerechter versorgt. Auch die Eiweiß­ergänzung in der Ration sollte unter die Lupe genommen werden: Teureres Sojaextraktionsschrot kann zum Teil durch günstigeres Rapsextraktionsschrot ausgetauscht werden, wie ein Versuch der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit den Hennengenetiken Lohman Brown und Lohmann Selected Leghorn ergab (siehe unser Schwerpunkt Legehennenhaltung auf der Seite 13).

Neben der Kosten- sollte vor allem auf die Einnahmenseite geschaut werden. In einem Projekt wurde eine Untersuchung durchgeführt, bei der neben 40 Betriebsleitern mit Mobilstallhaltung 1 000 Verbraucher befragt wurden. Es zeigte sich, dass nur die Hälfte der Landwirte eine Vollkostenrechnung durchführt und dadurch wirklich weiß, wie hoch der Eier­preis für eine Gewinnerzielung sein muss. Zum anderen ergaben die Befragungen, dass in Mobilstallbetrieben eine bessere Kundenkommunikation viel bringt: Durch bebilderte Informationen zum Haltungssystem konnte die Bereitschaft, einen höheren Eierpreis zu zahlen, verbessert werden. Weiteres dazu lesen Sie ab der Seite 10.

Marion Adams – LW 45/2023