Landwirtschaft mit Strategie

Mit der Ackerbaustrategie 2035 will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) von Ministerin Julia Klöckner die Diskussionsgrundlage zur Weiterentwicklung des Ackerbaus in Deutschland schaffen. Mit den darin enthaltenen „Leitlinien“ und „Handlungsfeldern“ werden teilweise – zumindest vordergründig betrachtet – gegenläufige Ziele verfolgt; beispielsweise Arten- und Klimaschutz auf der einen und sichere Einkommen für die landwirtschaftlichen Betriebe auf der anderen Seite.

Weil der Systemgedanke und die Nachhaltigkeit auf lange Sicht in der Landwirtschaft immer im Vordergrund stehen sollten, fordern Fachleute hier weniger eine Ackerbau- als vielmehr eine umfängliche Landwirtschaftsstrategie, die der Komplexität der Materie gerecht wird (s. Pflanzenbau S. 29).

Landwirte denken schon immer in Generationen (nicht in Wahlperioden) und passen sie ihre Strategien fortwährend an die Gegebenheiten an, die ihnen die Natur, die Gesellschaft und nicht zuletzt der Markt vorgeben. Eine Reaktion hierauf ist der verstärkte Anbau von Sojabohnen, die einerseits durch die Klimaerwärmung bei uns immer besser gedeihen und die andererseits von Verbrauchern und auch der Landwirtschaft selbst als heimische Futtergrundlage nachgefragt werden (s. S. 21).

Eine weitere Anpassungsreaktion rufen die immer größer werdenden technischen Möglichkeiten hinsichtlich der Digitalisierung hervor. Das hat auch das jüngste Bernburger Winterseminar gezeigt, wo beispielsweise Drohnen für die Unkrautüberwachung in Heil- und Gewürzpflanzen vorgestellt wurden. Nach der optischen Erfassung können dann durch Künstliche Intelligenz (KI) die relevanten Schadpflanzen identifiziert und lokalisiert werden, die schon in kleinen Stückzahlen auf der Fläche ganze Erntepartien verderben könnten (S. 26).

Die Anlage und richtige Pflege von Feldrändern letztlich trägt nicht nur dazu bei, die Artenvielfalt in der Feldflur zu unterstützen (S. 31), sondern verfolgt auch ein Ziel der Ackerbaustrategie: „Mehr Wertschätzung für Landwirtinnen und Landwirte“.

Karsten Becker – LW 10/2021