Landwirtschaft ist Teil der Lösung

Die Ziele der EU in Sachen Klimaschutz sind ehrgeizig: Mit Hilfe eines Klimaschutzgesetzes sollen die Netto-Emissionen von Treibhausgasen in der Europäischen Union bis 2050 auf null reduziert werden. Dieses Ziel will die Europäische Kommission mit dem Green Deal erreichen, der auch von der Landwirtschaft einiges abverlangen wird, denn sie gilt als einer der Mitverursacher des Klimawandels. Die Betriebe sind vom den Auswirkungen des Klimawandels selbst stark betroffen. Trockenheit und Hitze machen Pflanzen, Menschen und Tieren zu schaffen.

Die Land- und Forstwirtschaft ist beim Thema Klimaschutz aber auch Teil der Lösung. Sie ist die einzige Branche, die bei der Erzeugung von Pflanzen und im Boden CO2 aus der Atmosphäre binden beziehungsweise speichern kann. Die Klimaschutzziele können nur mit den Land- und Forstwirten zusammen erreicht werden. In der Tierhaltung gibt es zahlreiche Ansätze, den Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren. Über eine Reduzierung des Rohproteingehalts in den Futterrationen von Mastschweinen und Milchkühen können die Stickstoffausscheidungen der Tiere und damit die Ammoniakbildung in Festmist und Gülle deutlich reduziert werden. Eine effiziente Tierhaltung trägt zum Klimaschutz bei. Bereits heute erzeugen die Milchviehhalter in Deutschland ihre Milch mit weltweit den geringsten Emissionen an Treibhausgasen.

Zudem stellt das Grünland insbesondere durch hohen Humusgehalt einen erheblichen CO2-Speicher dar. Eine Tierhaltung ist für den Erhalt dieser Flächen Voraussetzung. Im Ackerbau kann man durch entsprechende Wirtschaftsweise beispielsweise organische Düngung den Humusgehalt erhöhen.

Diese Aspekte sollten nicht außer Acht gelassen werden. Es hilft niemandem, wenn die Produktion der Nahrungsmittel ins Ausland verlagert wird, wo geringere Umweltstandards gelten, Waldflächen gerodet und Grünland in Ackerflächen umgewandelt werden. Die Landwirte hierzulande nehmen den Klimaschutz ernst. Die Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und Tierwohl oder bei der Bioenergie müssen von der Politik mit Vernunft bewertet und Vorgaben auf dieser Grundlage gemacht werden.

Imke Brammert-Schröder – LW 47/2020