Milchpreise: Wer zahlte am besten?
Der Milchauszahlungspreis ist für Betriebsleiter ein entscheidendes Kriterium für die Wahl der Molkerei als Vermarktungspartner. Erzeugerpreise zu vergleichen, wird aber nicht einfacher, denn die Zahl der „Milcharten“ wächst: Vollweidemilch, Teilweidemilch, Tierwohlmilch oder Heumilch und auch Zuschläge für Gentechnik-Freiheit, Klima-Check und Nachhaltigkeitsprogramme verursachen unterschiedliche Produktionskosten, die mehr oder weniger im Auszahlungspreis abgebildet werden.
Die Molkereien mit Sitz in Hessen und Rheinland-Pfalz zahlten im Schnitt nach Berechnungen der Agrarmarkt Informations GmbH (AMI) im Jahr 2020 einen im Vergleich zum Vorjahr stabilen Preis. Über dem Bundesdurchschnitt von 34,06 Cent/kg liegt die für die LW-Region mengenmäßig bedeutendste Molkerei Hochwald. Deren Erzeuger erhielten 34,67 Cent. Erfreuliche 35,92 Cent kann die kleine Molkerei Hüttenthal im Odenwald vorweisen. Deutlich schwieriger war es für Schwälbchen, denn der durch die Corona-Pandemie bedingte Rückgang bei der Belieferung von Gastronomie, Hotels und Kantinen wirkte sich auf den Vertriebskanal Frischdienst aus. Im Durchschnitt erhielten die Erzeuger bei der Privatmolkerei 33,66 Cent.
Geradezu traumhaft erscheinen dagegen die Preise für Bio-Milch. Dieser Markt profitierte in der Corona-Pandemie davon, dass mehr Mahlzeiten zu Hause gekocht wurden. Spitzenreiter war die Molkerei Hohenlohe-Franken, die ihren Erzeugern 53,26 Cent je kg zahlte. Auch wenn man sie im Supermarkt und bei Discountern immer öfter in den Regalen sieht, ist Bio-Milch weiterhin eine Nische: Von den bundesweit 30,6 Mio. t an Molkereien angelieferte Rohmilch kommen nur 3,9 Prozent aus ökologischer Erzeugung. Viele Erzeuger würden gerne umstellen, doch die Bio-Molkereien steigern die verarbeitete Menge sehr moderat, um zu starken Druck auf die Preise zu vermeiden.
Einen Überblick über die 2020 ausgezahlten Preise liefert unser Schwerpunkt Milchpreisvergleich ab Seite 15.
Marion Adams – LW 30/2021