Neues Schuljahr mit Corona

Inmitten steigender Infektionszahlen durch das Coronavirus beginnt bald das neue Schuljahr – mit gemischten Gefühlen und viel Diskussion in puncto Maskenpflicht und Sicherheit. Für alle Be­teiligten wird der Präsenzunter­richt ein Balanceakt zwischen Bildungsauftrag und Gesundheitsschutz. Dabei sehnen sich Eltern, Schüler und Lehrer nach einem normalen Unterricht. Zum Schulstart wird es Anweisungen zum aktuellen Hygieneplan und je nach Klassenstufe Einteilungen in Lerngruppen geben. Diese sollen sich auch in den Pausen nicht durchmischen, um das Infektionsrisiko klein zu halten. Für Fahrschüler aus ländlichen Regionen werden Bus- und Bahnfahrten zur Herausforderung, denn spätestens hier werden sie mit weiteren Personen nah in Kontakt kommen.

Dafür sind bei Schülern vom Land aufgrund ihres Lebensumfeldes vermutlich die Belastungen während der Schulschließungen nicht so ausgeprägt aufgetreten wie bei denjenigen, die auf engerem Raum in Städten leben. Die Zahlen sind alarmierend: 71 Prozent der Kinder und Jugendlichen fühlen sich durch Corona belastet. Ihre Sorgen und psychischen Auffälligkeiten wie Gereiztheit und Schlaf­störungen sind gestiegen. Sie bedauern, dass es häufiger Streit in der Familie als vor Corona gibt. Ein Großteil hat Probleme, den schulischen Alltag zu Hause zu bewältigen. Die gewohnte Tagesstruktur und ihre Freunde fehlen. Viele Eltern beklagen zudem, dass die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Homeschooling sehr schwierig ist.

Die Rückkehr zu einem schulischen Regelbetrieb ist aus sozialen, gesundheitlichen und pä­da­go­gischen Gründen wichtig. Neben der Wissensvermittlung ist der persönliche Kontakt der Lehrer zu den Schülern förderlich für die Lernmotivation und den Lern­er­folg. Das kann kein Distanzunterricht leisten.

Taktgeber des Regelbetriebs wird das Infektionsgeschehen bleiben. Das bedeutet für die Schulen, Hygienepläne ständig anpassen zu müssen und sich so zu organisieren, dass der Unterricht trotz gegebenenfalls dünner Personaldecke aufgrund von Risikolehrern an fünf Wochentagen läuft. Damit das Virus erst gar nicht in die Schulen kommt, ist umsichtiges Verhalten in puncto Hygiene- und Abstandsregeln von allen absolut wichtig.

Dr. Stephanie Lehmkühler – LW 32/2020